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Ermittler prüfen Motiv hinter zerstörerischer Baggerfahrt

Ein Mann löst mit einem gestohlenen Bagger Chaos im Nordosten von Baden-Württemberg aus. Die Polizei schießt ihn schließlich nieder, er stirbt an seinen Verletzungen. Was steckt hinter der Tat?

Der Bagger hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
Foto: Fabian Koss/onw-images/dpa

Die Ermittlungen zu dem Vorfall in Nordosten Baden-Württembergs, bei dem der Fahrer nach einer zerstörerischen Baggerfahrt durch tödliche Polizeischüsse ums Leben kam, laufen weiter. Ein Polizeisprecher erklärte, dass sich die Ermittlungen aufgrund des Todes des Fahrers möglicherweise länger hinziehen könnten, insbesondere in Bezug auf das Motiv.

Der 38-jährige Deutsche hatte am Silvesternachmittag in der kleinen fränkischen Stadt Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) einen Bagger übernommen, Fahrzeuge und Gebäude gerammt und drei Polizisten während einer etwa einstündigen Verfolgungsjagd verletzt. Die Beamten eröffneten schließlich das Feuer auf den Mann, der trotz Reanimierungsversuchen vor Ort an seinen Verletzungen verstarb, wie die Polizei mitteilte.

Polizei sucht nach Zeugen und Geschädigten

Die Polizei hatte auf der Plattform X zunächst von einer «mutmaßlichen Amokfahrt» geschrieben und sprach von einem «Amokfahrer». In der Pressemitteilung, die etwas später veröffentlicht wurde, war davon nicht mehr die Rede. Was den Mann zu der Tat brachte, ob er aus der Region stammte und wie er sich Zugang zum Bagger verschaffen konnte – diese und andere Fragen sind noch zu klären. 

Die Polizei bittet um Hinweise von Zeugen und Geschädigten der kilometerlangen Verfolgungsfahrt. Die Ermittler haben ein Hinweisgeber-Onlineportal erstellt, über das Bilder und Videos des Vorfalls hochgeladen werden können.

https://x.com/PolizeiHN/status/1874107143298674900

Mehrere Streifenwagen bei Verfolgungsfahrt beschädigt

Die Ermittler schließen derzeit einen politisch motivierten Tathintergrund aus. Es ist unklar, ob eine psychische Erkrankung hinter dem Vorfall steckt, so eine Sprecherin. Es wurde auch nicht bestätigt, ob der Mann Verbindungen zu der Baufirma hatte, von deren Gelände er den Bagger gestohlen hat.

Gemäß einem Bericht des SWR soll es sich bei dem 38-Jährigen um einen früheren Angestellten der Firma gehandelt haben. Ihm soll demnach vor etwa einem Jahr gekündigt worden sein. Die Polizei hat auf Anfrage keine Stellungnahme abgegeben.

Mann zerstört komplettes Bauinventar

Der Mann soll mit dem schweren Fahrzeug das gesamte Bauinventar an diesem Ort zerstört haben. Auch mehrere Streifenwagen, die später die Verfolgung aufnahmen, wurden beschädigt – wie viele zivile Fahrzeuge, war zunächst unklar. Die Fahrt endete an einem Autohaus. Das Autohaus und die Baufirma gehören laut dem SWR-Bericht demselben Unternehmer. Auch dazu wollte sich die Polizei nicht äußern.

In Videos, die online verbreitet werden, ist ein gelber Bagger zu sehen, der durch Tauberbischofsheim fährt und an einer Tankstelle vorbeifährt. Es sind Schüsse zu hören. In einem anderen Video sieht man, wie sich der Bagger mehrmals um die eigene Achse dreht, während Beamte das Fahrzeug umkreisen und Schüsse abgeben.

Anzahl der Schüsse ist noch unklar 

«Während der Verfolgung gaben mehrere Polizeibeamte Schüsse auf das Fahrzeug ab, um dieses zu stoppen, nachdem Lautsprecherdurchsagen erfolglos geblieben waren. Als der Mann seine Fahrt vom Autohaus erneut fortsetzen wollte, gaben die Beamten letztendlich auch Schüsse auf ihn ab», heißt es in einer Mitteilung der Ermittler. Wie viele Schüsse gefallen sind, konnte eine Sprecherin nicht beantworten. Das Landeskriminalamt ermittelt nun zum Schusswaffengebrauch der Beamten.

dpa