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Ermittlungen nach Gewalttat mit fünf Toten gehen weiter

Warum griff ein Mann zur Waffe und tötete wohl vier Angehörige? Wie liefen die Taten genau ab? Zur Gewalttat im Kreis Reutlingen sind viele Fragen offen. Nun sind die Ermittler gefragt.

Nur Polizeisiegel erinnern noch daran, was in einer Firma in St. Johann in Baden-Württemberg passiert ist.
Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Untersuchungen zu den Hintergründen der Gewalttat mit fünf Toten im Landkreis Reutlingen werden fortgesetzt. Das Motiv eines 63-jährigen Mannes, der seine Ehefrau, seine Schwester, seine beiden Söhne und anschließend sich selbst getötet haben soll, ist unklar. Ein Polizeisprecher erklärte, dass die Ermittlungen aufgrund von drei Tatorten und fünf Toten sehr umfangreich seien.

Es wurde eine Ermittlungsgruppe gebildet, um die offenen Fragen zu klären. Dafür sollen auch mögliche Zeugen befragt werden, darunter auch weitere Angehörige der Toten. Die Polizei hatte mitgeteilt, dass die getötete Ehefrau des Mannes nicht die Mutter der getöteten Söhne war.

Fünf Toten an drei Orten

Auch die Frage nach dem genauen Ablauf der Tat ist noch offen und steht im Mittelpunkt der Ermittlungen. Die Polizei hat bisher nicht feststellen können, in welcher Reihenfolge der mutmaßliche Täter seine Opfer getötet haben soll – und auch nicht genau wann. „Der genaue Todeszeitpunkt der einzelnen Personen ist bisher unbekannt“, sagte ein Polizeisprecher.

Am Dienstag wurden die Toten an verschiedenen Orten im Landkreis Reutlingen entdeckt. Am Morgen fand eine Pflegekraft die leblose 60-jährige Schwester des Mannes mit tödlichen Verletzungen in ihrer Wohnung in Reutlingen. Der Bruder der Frau geriet schnell in Verdacht.

Reutlingens OB bittet um Zurückhaltung

Bei der Durchsuchung seines Wohnhauses in Pfullingen entdeckten Spezialeinsatzkräfte am Dienstagabend die Leichen des 63-Jährigen und seiner 57 Jahre alten Ehefrau. Beide wiesen Schussverletzungen auf, die mutmaßliche Tatwaffen wurden neben den Toten gefunden. Es wird derzeit untersucht, ob der Mann, der Jäger war, die Waffe legal besaß.

Die Einsatzkräfte durchsuchten daraufhin die Büros des Mannes in St. Johann. Dort entdeckten sie die Leichen seiner 27 und 29 Jahre alten Söhne.

Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) äußerte sich erschüttert über die Tat. Er sei in Gedanken bei Angehörigen und Freunden der Getöteten, sagte er der «Stuttgarter Zeitung»: «Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger darum, die Privatsphäre der betroffenen Familien zu respektieren und ihnen Raum für ihre Trauer zu lassen.»

dpa