Die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen in Deutschland ist rückläufig. Der Schaden beläuft sich auf Millionen Euro, doch die Taten gehen zurück.
Polizei und Justiz erfolgreich: Weniger Geldautomaten-Sprengungen in Deutschland
Das Vorgehen von Polizei und Justiz gegen Geldautomaten-Sprenger zeigt Wirkung. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landeskriminalämtern ist die Anzahl solcher Taten in diesem Jahr in mehreren Bundesländern zurückgegangen. In Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz wurden weniger Fälle von gesprengten Geldautomaten gemeldet. Die Täter versuchen so, an Geld zu gelangen und verursachen dabei oft hohe Schäden.
Wie ist die Lage in ausgewählten Bundesländern?
Die Anzahl der Sprengungen in Nordrhein-Westfalen belief sich bis Mitte Dezember auf 40 Angriffe in diesem Jahr. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres gab es noch 149 Attacken. Das bedeutet einen Rückgang um 73 Prozent.
Laut dem Landeskriminalamt (LKA) in Niedersachsen gab es bis Ende November 13 vollendete Sprengungen und 5 Versuche. Im Jahr 2023 wurden bis Ende November 26 Geldautomaten gesprengt, dazu kamen 9 Versuche. In Sachsen-Anhalt waren bis zum 31. Oktober drei Automaten Ziel von Kriminellen. Im gesamten Jahr 2023 waren es 12 Fälle gewesen.
In Rheinland-Pfalz wurden bis Ende November 21 Fälle gemeldet – 50 Prozent weniger als im Vorjahr. In Bayern versuchten Kriminelle 22-mal, Bankautomaten zu sprengen. 17-mal waren sie erfolgreich, in 4 Fällen entstand nur Sachschaden. Die Anzahl der Straftaten blieb somit auf dem Niveau des Vorjahrs. Insgesamt erbeuteten die Täter laut Landeskriminalamt in München mindestens 1,6 Millionen Euro und verursachten einen Sachschaden von etwa 4,2 Millionen Euro.
Nicht alle Länder verzeichneten Rückgänge: In Baden-Württemberg dürften Täter bis Ende des Jahres absehbar etwas häufiger zugeschlagen haben als im Jahr zuvor. Bereits Ende November lag die Zahl der Fälle bei 42, das ist die gesamte Summe des Vorjahres, wie das Innenministerium in Stuttgart mitteilte.
Was sagt die Statistik?
In den letzten Jahren ist das Problem immer größer geworden. Laut Bundeskriminalamt erreichte die Anzahl der Automatensprengungen im Jahr 2022 einen Höchststand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2005. Im Jahr davor gab es bundesweit 496 Geldautomatensprengungen. 2023 wurde ein Rückgang verzeichnet: Es gab 461 Fälle. Eine Gesamtzahl für das laufende Jahr liegt noch nicht vor.
Der Rückgang wird vom BKA auf eine verbesserte Zusammenarbeit der Polizei im In- und Ausland zurückgeführt. Es gab mehrere Festnahmen von mutmaßlichen Automaten-Sprengern. Erst im Oktober berichteten Ermittler von einer internationalen Aktion gegen mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger. Zuletzt gab es zudem bundesweit mehrere Prozesse gegen mutmaßliche Täter.
In verschiedenen Bundesländern gibt es Forderungen nach strengeren Strafen. Sachsens Innenminister Armin Schuster forderte, die Mindeststrafe auf fünf Jahre zu erhöhen. Nach einem Gesetzentwurf der Bundesregierung vom Oktober sollen die Ermittlungsbehörden mehr Befugnisse bekommen. So ist vorgesehen, dass bei gewerbs- oder bandenmäßigen Taten künftig auch die Telekommunikation überwacht werden kann.
Wie hoch ist der Schaden?
Nach Angaben der Versicherungsbranche entstand den Banken im Vorjahr ein Schaden von 95 Millionen Euro durch gesprengte Geldautomaten. Ein Sprecher des LKA von Sachsen-Anhalt erklärte, dass die Täter neben technischen Geräten wie Schneidbrennern, Winkelschleifern, hydraulischen Spreizern oder Hebelwerkzeugen auch Gasgemische und Explosivstoffe einsetzten, um die Geldautomaten zu sprengen.
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden zuletzt verstärkt. Experten empfehlen Banken beispielsweise den Einsatz von speziellen Einfärbe- oder Klebesystemen. Im Falle einer Explosion wird das Bargeld verklebt oder unbrauchbar gemacht. Aufgrund der Gefahr für Menschenleben wurden einige Geldautomaten aus Gebäuden in separate Container verlegt.