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Bayern Leverkusen schießt FC Bayern aus dem DFB-Pokal

Leverkusen gewinnt mit 1:0 gegen zehn Münchner nach Neuer’s Platzverweis, Tella trifft entscheidend.

Manuel Neuer (2.v.l.) sieht die erste Rote Karte seiner Karriere.
Foto: Tom Weller/dpa

Nach dem bitteren Debüt von Torwart Manuel Neuer in Rot hat Titelverteidiger Bayer Leverkusen den FC Bayern eiskalt aus dem DFB-Pokal geworfen. Die Münchner, die einen hitzigen Achtelfinal-Kampf in Unterzahl lange dominierten, erlitten mit dem 0:1 (0:0) die schwerwiegendste Niederlage in der noch jungen Amtszeit von Trainer Vincent Kompany. Damit scheiterte der Rekordsieger zum fünften Mal in Folge vorzeitig im Pokalwettbewerb.

Leverkusens Joker Nathan Tella brachte den Großteil der 75.000 Zuschauer wenige Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem Kopfballtor zum Schweigen (69. Minute). Der israelische Nationaltorhüter Daniel Peretz, der für Neuer eingewechselt wurde, hatte keine Chance, den unbedrängten Kopfball des nur 1,73 Meter großen Bayer-Profis abzuwehren, in seinem dritten Bayern-Profispiel.

Neuers erster Platzverweis sorgt für hitziges Duell

Manuel Neuers erster Platzverweis in seinem 867. Spiel im Profifußball war in der 17. Minute der frühe Beginn eines hitzigen und spannenden Aufeinandertreffens zwischen dem Rekordsieger aus München und dem Doublesieger vom Rhein.

Nach einem langen Ball von Nationalverteidiger Jonathan Tah hatte der 38-jährige Neuer den heranstürmenden Jeremie Frimpong mit einem Bodycheck außerhalb des Strafraums hart gestoppt. Schiedsrichter Harm Osmers zückte Rot. An dem für Bundestrainer Julian Nagelsmann «unstrittigen, wenn auch unglücklichen» Platzverweis gab es nichts zu diskutieren.

Der langjährige Nationaltorhüter verließ niedergeschlagen die Kabine. In Abwesenheit von Neuer ging es nicht nur auf dem Rasen bei vielen Zweikämpfen und Nickligkeiten hitzig zu, sondern auch zwischen den Trainerbänken.

Der Trainer von Leverkusen, Xabi Alonso, der von 2014 bis 2017 für die Bayern gespielt hat, motivierte sein Team wild gestikulierend. Auch der Trainer von Bayern, Vincent Kompany, war an der Seitenlinie sehr aufgeregt, konnte aber zwischenzeitlich von Osmars beruhigt werden. Nach der Halbzeitpause zeigte der Schiedsrichter aus Hannover dem aufgebrachten Sportdirektor der Münchner, Christoph Freund, die Gelbe Karte. Auch auf der Bank von Leverkusen wurde ein meckernder Spieler verwarnt.

Nagelsmann lobt die Münchner

Nagelsmann konstatierte in der Pause am ARD-Mikrofon, dass ihm der Auftritt der Bayern in Unterzahl «fast besser als in Gleichzahl» gefallen hätten. Der in einer dicken schwarzen Jacke und mit Mütze im Publikum hockende verletzte Bayern-Superstürmer Harry Kane hatte bei Kopfbällen von Kingsley Coman (34.), Leon Goretzka (43.) und Minjae Kim (45.+4) schon zum Torjubel angesetzt. Auf der Gegenseite hatte Florian Wirtz – noch gegen Neuer – eine Top-Chance (11.). Gegen Frimpong rettete dann der Israeli Peretz mit dem Fuß (32.).

Insgesamt war das Leverkusener Spiel in Überzahl lange zu unterkühlt. Wirtz versuchte immer wieder, den Angriffen Struktur zu geben, tauchte jedoch auch ab. Sein kongenialer DFB-Kollege Jamal Musiala im Bayern-Trikot wurde in Abwesenheit von Kane noch mehr als sonst gesucht. Die dichtgestaffelte Defensivreihe der Gäste störte den 21-Jährigen früh und körperbetont.

Schick rein, Schick raus

Nach der Halbzeitpause brachte Alonso den in Form befindlichen Stürmer Patrik Schick. Der Tscheche, der in den letzten sechs Pflichtspielen vier Tore erzielt hatte, musste jedoch keine fünfzehn Minuten später erneut verletzt an der Wade ausgewechselt werden. Ohne die Topstürmer fehlten beiden Teams lange die Zielspieler, bis der kurz zuvor eingewechselte Tella sich als solcher herauskristallisierte.

Im Bestreben, dennoch den Ausgleich zu erzielen, kehrte Bayerns Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic nach seinem Schlüsselbeinbruch viel früher als erwartet auf das Spielfeld zurück. Dennoch endete das Spiel mit der ersten Achtelfinal-Niederlage des FC Bayern seit Dezember 2006.

dpa