Tierhandel ist ein Milliardengeschäft – das zieht auch Kriminelle an, oft zum Leid der Tiere. In der EU gibt es jetzt eine Einigung auf strengere Vorgaben.
EU will illegalen Tierhandel eindämmen

Die EU plant, den illegalen Handel mit Hunden und Katzen zu reduzieren und den Schutz dieser Tiere zu stärken. In Straßburg haben sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten darauf geeinigt, dass alle in der EU gehaltenen Hunde und Katzen verpflichtend mit einem Mikrochip identifizierbar sein müssen.
Die Chip-Pflicht wird mit mehrjährigen Übergangsfristen eingeführt. Laut dem Parlament gilt sie für Hunde nach 10 Jahren und für Katzen nach 15 Jahren. Die endgültige Bestätigung durch das Parlament und die EU-Staaten steht noch aus.
Warum wurden die neuen Regeln vorgeschlagen?
Die Einigung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission von 2023 zurück. Die Behörde hatte ihren Vorschlag unter anderem damit begründet, dass hohe Preise und eine steigende Nachfrage Anreize für illegale Geschäftemacher seien. «Der illegale Handel hat durch die Online-Werbung und die Nutzung sozialer Medien stark zugenommen, da die Täter problemlos ein breites Publikum erreichen können», so die Kommission.
Laut der Behörde galt zu diesem Zeitpunkt EU-Recht bisher nur für Hunde und Katzen, die für wissenschaftliche oder gewerbliche Zwecke bestimmt waren.
Laut EU-Kommission fälschten Kriminelle Dokumente, einschließlich falscher Impfzeugnisse für schwere Seuchen wie die Tollwut. Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese begrüßte den Vorschlag. «Es ist extrem wichtig, dass wir der Hundemafia das Handwerk legen und der Beschluss wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten», teilte Liese mit.
Wie sollen die Regeln illegalen Welpenhandel stoppen?
Mit der verpflichtenden Kennzeichnung von Hunden und Katzen sollen Herkunft und Gesundheitsstatus verlässlich nachgeprüft werden können. Damit soll es schwieriger werden, Hunde und Katzen, die rechtswidrig gehalten oder in die EU gebracht wurden, weiterzuverkaufen. Für die luxemburgische Grünen-Abgeordnete Tilly Metz eine sinnvolle Maßnahme. «Diese kostengünstige Maßnahme ermöglicht die Rückverfolgung der Tiere, deckt kriminelle Netzwerke auf und entlastet die Kommunen», so Metz.
Was verbessert sich konkret für die Tiere?
In Zukunft müssen Zuchtbetriebe sicherstellen, dass Katzen und Hunde erst ab einem bestimmten Alter zur Zucht eingesetzt werden, so Metz. Außerdem müssen ausreichend Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sein, und Qualzuchten gehören der Vergangenheit an, so die Abgeordnete.
Laut dem Deutschen Tierschutzbund können speziell gezüchtete Merkmale bei Tieren zu Schmerzen und Schäden führen. Die meisten kurzköpfigen Hunde leiden beispielsweise unter Atemnot.
Für Katzen ist etwa vorgesehen, dass Tiere mit gesundheitlich belastenden Merkmalen künftig weder für Zucht noch für Wettbewerbe eingesetzt werden dürfen. «Damit setzen wir klare Grenzen gegenüber Praktiken, die zu unnötigem Tierleid führen», so Liese.
Gibt es weitere Verbesserungen für Tiere?
Ja. Unter anderem wird es laut EU-Staaten verboten, Wildtiere mit Haustieren zu paaren. Laut dem deutschen Tierschutzbund bedeutet es beispielsweise für weibliche Katzen Schmerzen und Stress, wenn sie mit einem Wildkater zwangsverpaart werden. «Durch den Größenunterschied und den Nackenbiss wird sie dabei häufig verletzt», heißt es.
Des Weiteren sollen zusätzliche Beschränkungen für Inzucht und schmerzhafte Verstümmelungen – wie das Abschneiden von Schwanz- oder Ohrenteilen – eingeführt werden. Ausnahmen für medizinische Fälle sind gemäß den EU-Staaten geplant. Der Deutsche Tierschutzbund gibt an, dass es in Deutschland grundsätzlich verboten ist, Tieren Körperteile zu amputieren.
Was sagen Tierschützer?
Der Deutsche Tierschutzbund hat lange Zeit gefordert, dass jeder gehaltene Hund und jede gehaltene Katze gekennzeichnet und registriert werden müssen. Dies würde nicht nur den illegalen Handel mit Tieren erschweren, sondern auch dem Aussetzen von Tieren entgegenwirken. Außerdem könnten entlaufene Tiere schneller ihren Besitzern zurückgebracht und Tierheime entlastet werden. Aus diesem Grund empfiehlt der Tierschutzbund, die Übergangsfrist nicht zu verstreichen zu lassen, sondern das eigene Tier sofort kennzeichnen und registrieren zu lassen.
Wie viele Hunde und Katzen leben als Haustiere in der EU?
Es wird geschätzt, dass in der Europäischen Union mehr als 72 Millionen Hunde und 83 Millionen Katzen gehalten werden. Der Handel mit diesen beiden Tierarten bringt jährlich einen Umsatz von etwa 1,3 Milliarden Euro.








