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Neue EU-Energielabel für Smartphones und Tablets: Was ändert sich?

Ab Freitag müssen neue Geräte mit Energielabel gekennzeichnet sein. Klasse A bedeutet besonders langlebig und reparaturfreundlich.

Ab dem 20. Juni sollen Kundinnen und Kunden mit dem Energielabel wissen, wie leicht ein Handy zu reparieren ist. (Symbolbild)
Foto: Christian Charisius/dpa

Ein defektes Handy muss nicht sofort ersetzt werden – oft kann es repariert werden. Aber wie einfach ist das wirklich? Ab Freitag werden neue Smartphones und Tablets mit neuen EU-Energielabels gekennzeichnet, damit Verbraucher bereits vor dem Kauf einschätzen können, wie langlebig und reparaturfreundlich ein Gerät ist. Auch die Produkte selbst sollen verbessert werden. Was ändert sich? Ein Überblick:

Was genau gibt das Energielabel an?

Smartphones und Tablets, die ab Freitag neu in der EU auf den Markt kommen, müssen mit dem Energielabel gekennzeichnet sein. Es gibt an, wie energieeffizient ein Gerät ist – so wie es bei Waschmaschinen, Glühlampen oder Fernsehern bereits der Fall ist. Die europäische Energieeffizienzskala geht dabei von A (dunkelgrün) für besonders energieeffiziente Produkte, bis G (rot) für weniger effiziente.

Auf dem Etikett wird auch angegeben, wie viele Stunden und Minuten der Akku nach vollständiger Ladung halten kann und wie viele Ladezyklen der Akku übersteht, bis er nur noch 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität hat. Die Robustheit des Geräts bei Stürzen und die Reparierbarkeit werden jeweils auf einer Skala von A bis E bewertet. Je höher die Klasse, desto robuster und leichter zu reparieren ist das Gerät.

Eine weitere Skala auf dem Energielabel gibt an, wie geschützt das Gerät bei Staub (0 bis 6) und bei Feuchtigkeit (0 bis 8) ist. Ein Handy mit einem Schutzgrad von «68» ist demnach am besten geschützt.

Wo finde ich das Energielabel?

Nach Angaben der Kommission müssen Lieferanten und Händler sicherstellen, dass das Etikett gut sichtbar und in der Nähe des Produkts platziert wird – sowohl online als auch im Geschäft. Die Deutsche Umwelthilfe hat angekündigt, die Einhaltung dieser Vorgaben im Handel stichprobenartig zu überprüfen.

Gibt das Label an, wie teuer eine Reparatur ist?

Nein. «Je einfacher es ist, ein Produkt zu zerlegen und Ersatzteile zu finden, desto höher ist die Reparaturklasse», sagte ein Sprecher der europäischen Verbraucherschutzorganisation Beuc. «Die Verbraucher sollten jedoch wissen, dass der Preis für Ersatzteile und Reparaturdienste nicht in die Endnote einfließt.» Ein Smartphone der Reparaturklasse A bedeute nicht unbedingt, dass es billiger zu reparieren ist.

Sollen auch die Geräte besser werden?

Ja, neben dem Energielabel müssen Hersteller auch neue Anforderungen für ein sogenanntes Ökodesign erfüllen. Ziel ist es, Smartphones und Tablets widerstandsfähiger zu machen und die Lebensdauer der Akkus zu verlängern. Nach dem Kauf müssen Hersteller wichtige Ersatzteile wie Displays, Akkus und Kameramodule für sieben Jahre innerhalb von fünf bis zehn Werktagen bereitstellen. Zudem müssen Softwareupdates für mindestens fünf Jahre angeboten werden.

Was soll die Änderung bringen?

Gemäß der Europäischen Kommission soll das Energielabel Verbrauchern dabei unterstützen, informiertere und nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen. Vor dem Kauf können Smartphones und Tablets besser verglichen werden. Die neuen Vorschriften sollen auch dazu beitragen, große Mengen CO2 und Strom zu sparen.

Die Verbraucherschutzorganisation Beuc zeigte sich erfreut über die nützlichen Informationen auf dem Label: «Das Energielabel kann den Verbrauchern helfen, die leistungsstärksten Produkte zu finden», sagte ein Sprecher.

Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte die Änderung, forderte aber eine Ausweitung der Vorgaben auf alle Elektrogeräte. «Die neuen Regelungen für Smartphones und Co. sind ein wichtiger Schritt zu umweltfreundlicheren Produkten und einer verbesserten Verbraucherinformation», sagte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. «Aber was ist mit all den anderen Elektrogeräten? Die Schrottberge aus kurzlebigen und reparaturfeindlichen Geräten werden von Jahr zu Jahr größer.»

Kommt das Energielabel auch für Laptops?

Ja – zumindest ist das wohl geplant. Laut dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Berlin, das an der Entwicklung des Energielabels beteiligt war, wird derzeit ein ähnliches Label für Laptops entwickelt. Es wird voraussichtlich ab 2028 eingeführt.

dpa