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Experten widersprechen Trump: US-Autos in EU unverkäuflich

Europa schottet sich nach Meinung Trumps gegen Autoimporte aus den USA ab. Doch in Wirklichkeit könnte das schwache Abschneiden der US-Firmen andere Gründe haben.

Jahrelang das meistverkaufte Auto der USA: Der Ford F-150, hier als Teil einer limitierten Edition. (Archivbild)
Foto: Jose Juarez/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump möchte die EU mit neuen Zöllen dazu bringen, den Markt für US-amerikanische Automarken zu öffnen. Allerdings sagen Experten, dass nicht Handelsschranken oder Zölle für das schwache Abschneiden der US-Autobauer in Europa verantwortlich sind, sondern deren Modelle.

«Das ist das große Problem der US-Hersteller, die Geschmäcker der europäischen Konsumenten einfach nicht zu treffen», sagt Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. «Die haben eigentlich nichts anzubieten, was bei uns größere Marktanteile gewinnen könnte.» 

Einzige Ausnahme sei Tesla, fügt Bratzel hinzu. «Aber Tesla hat jetzt andere Probleme.» Im ersten Quartal war der Absatz des E-Auto-Herstellers um 13 Prozent abgesackt. Grund dürfte auch wachsende Kritik an Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk sein. 

Trump wirft EU unfairen Wettbewerb vor

Trump hatte die seit Donnerstag geltenden Zusatzzölle von 25 Prozent auf Importautos damit begründet, dass Europa sich zu sehr abschotte. «Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen – BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz», sagte der 78-Jährige. Gleichzeitig sei es «fast unmöglich», US-Autos in die EU auszuführen. 

Die Zahlen scheinen Trump zunächst recht zu geben: Im vergangenen Jahr wurden fast 450.000 Autos aus Deutschland in die USA exportiert, während es in umgekehrter Richtung nur 136.000 waren, wie der Branchenverband VDA berichtet.

Vor der Einführung des 25-Prozent-Aufschlags haben die USA bisher nur 2,5 Prozent Zoll auf Pkw aus Europa erhoben, während der Satz der EU für US-Fahrzeuge bei 10 Prozent liegt.

US-Autos zu groß für Europa

Doch das sei eben nicht der Grund für das Ungleichgewicht, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. «Die Autos aus Amerika sind bei uns schlicht unverkäuflich.» Für Europa seien sie zu groß, der Benzinverbrauch viel zu hoch angesichts der hiesigen Spritpreise. «Du kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern Verbrauch.» In den USA sei das angesichts der dortigen Benzinpreise kein Problem, in Europa schon. 

Der meistverkaufte US-Modell, der Pick-up-Truck Ford F-150, wird in Europa nicht offiziell angeboten, ebenso wie das Konkurrenzmodell der Stellantis-Marke Ram. US-Hersteller bieten hingegen keine konkurrenzfähigen Klein- und Kompaktwagen an.

«Wenn man hier Autos verkaufen will, braucht man Modelle, die die Kunden auch wollen», sagt Dudenhöffer. Das gelinge den US-Herstellern bisher aber nicht. Daran, so Dudenhöffer, könnten auch Zölle nichts ändern.

dpa