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Niedrige Leitzinsen im Euroraum bleiben bestehen

Die EZB verlängert ihre Zinspause angesichts unsicherer Zeiten und eingedämmter Inflation, um die Konjunktur anzukurbeln.

Noch im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, doppelt so hoch bei 4,0 Prozent. (Archivbild)
Foto: Arne Dedert/dpa

Die Europäische Zentralbank hat beschlossen, die Leitzinsen im Euroraum erneut unverändert zu lassen. Der Einlagenzins für Sparer und Banken bleibt weiterhin bei 2,0 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt bekannt gab. Somit startet der Euroraum mit relativ niedrigen Leitzinsen in das Jahr 2026, das mit Hoffnungen auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung verbunden ist.

Die EZB verlängert mit diesem Schritt ihre Zinspause angesichts unsicherer Zeiten und einer eingedämmten Inflation. Bei den geldpolitischen Sitzungen im Juli, September und Oktober hatte die Notenbank bereits die Leitzinsen unverändert gelassen. Zuvor gab es eine Serie von Zinssenkungen: Im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, noch bei 4,0 Prozent.

Generell sind niedrigere Zinssätze förderlich für die Wirtschaft: Darlehen werden günstiger, Unternehmen und Privatpersonen haben leichteren Zugang zu Finanzierungen für Käufe oder Investitionen und können somit das Wirtschaftswachstum fördern. Allerdings erhalten Sparerinnen und Sparer weniger Zinsen für Tages- und Festgeld, da Banken niedrigere Zinssätze für Einlagen an ihre Kunden weitergeben.

Geht es mit den Zinsen eher wieder nach oben?

EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte zuletzt wiederholt, die Notenbank sei mit dem derzeitigen Zinsniveau «gut aufgestellt», um durch die Unsicherheit zu steuern. Das gilt als Hinweis, dass die Leitzinsen im Euroraum vorerst stabil bleiben.

Auch viele Volkswirte sehen die Talsohle der Zinssenkungen im Euroraum erreicht, der zum 1. Januar 2026 Bulgarien als 21. Mitglied aufnimmt. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte jüngst, sie gehe davon aus, dass die Leitzinsen im Euroraum «noch einige Zeit» auf dem aktuellen Niveau bleiben werden. Sie sei «durchaus einverstanden» mit der Marktsicht, «dass der nächste Zinsschritt eine Anhebung sein wird, wenn auch nicht in naher Zukunft», sagte Schnabel in einem Interview.

Inflation nahe der EZB-Zielmarke

Die Tatsache, dass die EZB zunächst weiterhin abwartet, hat auch damit zu tun, dass die Inflation, die nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ausgebrochen war, wieder unter Kontrolle ist. Im November betrug die Inflationsrate im Euroraum 2,1 Prozent. Dies liegt nur knapp über dem Zielwert der Notenbank.

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig eine jährliche Inflationsrate von 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben in der Erwartung, dass es bald noch billiger wird. Auch wenn Preise zu stark steigen, ist das Gift für die Wirtschaft. Dann verlieren Verbraucher Kaufkraft. Das schmälert den Konsum als wichtige Stütze der Konjunktur.

dpa