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Frankreichs Polizei beschlagnahmt Mini-Handys hinter Gittern

Französische Fahnder haben in Gefängnissen aus China stammende Mini-Handys beschlagnahmt. Damit gaben Kriminelle Drogendeals oder Betrügereien in Auftrag. Gelangten die Handys auch in andere Länder?

Immer wieder ist davon die Rede, dass Kriminelle in französischen Gefängnissen verbotenerweise über Mobiltelefone verfügen, mit denen sie weiter ihre Machenschaften abwickeln (Archivbild).
Foto: Sebastian Kunigkeit/dpa

Die französische Polizei hat Hunderte Mini-Mobiltelefone beschlagnahmt, mit denen verurteilte Kriminelle aus dem Gefängnis heraus weiter ihre Geschäfte abwickeln. Wie die Polizei mitteilte, galt die landesweite Razzia mit dem Namen «Prison Break» gezielt winzigen Mobiltelefonen aus China, die ein Unternehmen in Frankreich bewusst mit dem Hinweis anpries, dass diese bei der Einlasskontrolle in Gefängnisse nicht erkannt werden. Die Website des Unternehmens wurde beschlagnahmt und Daten zur Identifikation von Kunden ausgewertet, hieß es.

Bei Razzien in 66 Haftanstalten in Frankreich wurden 164 Handys beschlagnahmt, darunter 88 Miniatur-Handys, wie die Staatsanwaltschaft in Paris mitteilte. Zudem wurden in einem Lagergebäude 500 Mini-Handys für den Versand sowie 70.000 Euro Bargeld sichergestellt. Gegen den Händler wurden Ermittlungen wegen illegaler Transaktionen eingeleitet und zwei Verdächtige wurden in Untersuchungshaft genommen.

Mini-Handys in der Größe eines Feuerzeugs

«Hier finden Sie alle unsere Mini-Handys und Zubehör, die an der Einlasskontrolle keinen Alarm auslösen», hieß es auf der Website des Unternehmens. Auf einem Foto dort war ein Handy in der Größe eines Feuerzeugs abgebildet.

https://x.com/le_Parisien/status/1924851157010170364

Laut Polizeiangaben waren die Telefone speziell so konzipiert, dass sie nicht entdeckt werden konnten. Untersuchungen ergaben, dass einige dieser Telefone verwendet wurden, um aus der Haft heraus Straftaten wie Drogenhandel, Betrug oder Brandstiftungen zu begehen oder Auftragsmorde zu planen. Die sichergestellten Handys werden derzeit von Sicherheitsexperten analysiert. Der Nationale Nachrichtendienst für Strafvollzugsanstalten hat die Identifizierung der Nutzer ermöglicht.

EU-Justizbehörde informiert andere Länder

Laut Eurojust haben französische Ermittler festgestellt, dass Mini-Handys weltweit verkauft wurden. Eurojust stellt nun den Mitgliedsländern die entsprechenden Informationen zur Verfügung, um zu prüfen, ob diese Geräte auch im eigenen Land genutzt wurden. Die Mini-Handys sind klein, enthalten nur wenige Metallteile und verfügen über spezielle Einstellungen, um sich leicht vor Sicherheitskontrollen zu verstecken. Es wird geschätzt, dass etwa 5.000 dieser Handys in französischen Gefängnissen für kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel, Mord und Geldwäsche verwendet wurden.

dpa