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Frau in Psychiatrie getötet: Die Eltern fordern Aufarbeitung

Vor rund drei Jahren tötet ein psychisch Kranker in der geschlossenen Psychiatrie eine Mit-Patientin. Ihre Eltern fragen noch heute: Wie konnte es dazu kommen?

Mutter Eleonora Nagy: «Mein Kind ist von einem Monster getötet worden.»
Foto: Peter Kneffel/dpa

Nach dem gewaltsamen Tod einer Frau in einer Psychiatrie bei München wollen deren Eltern Ermittlungen gegen die Klinik erzwingen. «Die Umstände, warum es zu dieser schrecklichen Tat kommen konnte und Kamilla zu Tode kommen musste, sind bis heute nicht geklärt», sagte Jella von Wiarda, die Anwältin der Familie der Toten. Sie und die Angehörigen fordern «die juristische, rechtsstaatliche Aufarbeitung». 

Deshalb haben sie einen Antrag auf Klageerzwingung beim Oberlandesgericht (OLG) München gestellt. Ein Sprecher der Justiz bestätigte den Eingang des Antrags, die Akten wurden von der Generalstaatsanwaltschaft angefordert. Es war zunächst unklar, wann über den Antrag entschieden wird.

«Wir möchten Gerechtigkeit»

«Mein Kind ist von einem Monster getötet worden», sagte die Mutter des Opfers, Eleonora Nagy. Sie zeigte sich «fassungslos» darüber, dass versucht werde, die Sache «einfach so unter den Teppich zu kehren». «Wir möchten Gerechtigkeit.»

Die 40-jährige Patientin wurde am 31. Mai 2022 im Isar-Amper-Klinikum in Haar von einem dort zwangsweise untergebrachten Mann getötet. Er gestand später vor dem Landgericht München I, sie mit einer Metallstange gequält, mit ihrem Pullover stranguliert und dann Feuer gelegt zu haben.

Patient hatte Hund getötet und wollte Menschen umbringen

Der Mann wurde erst kurz vor der Tat in die Klinik eingewiesen, weil er der Polizei mitgeteilt hatte, dass er auf Anordnung Gottes einen Hund getötet hatte und einen Menschen töten würde.

Warum griff niemand ein? 

Die Eltern der Getöteten fragen sich auch heute noch, warum der Mann seine Mit-Patientin ungestört angreifen konnte und warum niemand eingriff. Gelegentlich stellte sich auch die Staatsanwaltschaft München I diese Fragen.

Im Jahr 2022 leitete sie ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen ein – und stellte es im Januar 2025 ein. Die Generalstaatsanwaltschaft München wies eine Beschwerde gegen die Einstellung zurück. Am 24. März wurde der ablehnende Bescheid erteilt. Die Familie plant nun, dagegen vor dem OLG vorzugehen.

Das Isar-Amper-Klinikum lehnte es ab, auf Anfrage Stellung zu dem Vorfall zu nehmen – auch nicht dazu, ob Sicherheitsvorkehrungen dort möglicherweise mittlerweile verstärkt wurden.

dpa