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Freiheit für Menendez-Brüder? Anhörung kommende Woche

35 Jahre nach der Ermordung des Ehepaars Menendez in Beverly Hills hoffen dessen verurteilte Söhne Lyle und Erik auf eine Haftentlassung. Der Richter setzt eine Anhörung für kommende Woche an.

Die heute 57 und 54 Jahre alten Brüder bemühen sich um ihre Freilassung. (Archivbild)
Foto: Uncredited/California Dept. of Corrections via AP/dpa

Die Bemühungen der verurteilten Mörder in den USA, den Brüdern Erik und Lyle Menendez, um Freilassung gehen in eine neue Runde. Nach mehreren Verzögerungen setzte Richter Michael Jesic nun eine zweitägige Anhörung für die kommende Woche an, in der das Strafmaß neu verhandelt werden soll. Ein Disput zwischen der Staatsanwaltschaft und den Verteidigern der Brüder hatte zu den Verzögerungen geführt.

Nathan Hochman, der neue Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, hat sich gegen die Freilassung der Brüder ausgesprochen, da sie seiner Meinung nach nie die volle Verantwortung für ihre Taten übernommen haben.

Hochman versuchte vor Gericht erneut, den Antrag seines Vorgängers George Gascón abzulehnen. Gascón hatte sich im letzten Jahr für eine neue Verurteilung der Brüder mit einer geringeren Strafe eingesetzt. Richter Jesic wies den Antrag von Hochman nun zurück und setzte stattdessen die Anhörung für die nächste Woche fest.

Jahrzehnte hinter Gitter

Die Brüder Eric und Lyle Menendez, die heute 54 und 57 Jahre alt sind, sind seit 1990 im Gefängnis. Sie wurden festgenommen, ein halbes Jahr nachdem sie ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Hauses in Beverly Hills erschossen hatten. Zu dieser Zeit waren die Brüder 19 und 21 Jahre alt.

Vorwürfe von Missbrauch

Zu Beginn bestritten die Brüder die Tat. Nachher gaben sie an, dass sie jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich misshandelt wurden und aus Angst vor ihnen gehandelt hätten. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne wurden Berichte über den Missbrauch durch den Vater vorgelegt. Aber letztendlich scheiterte der Prozess – die Geschworenen konnten sich im Jahr 1994 nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen.

In einem weiteren Prozess im Jahr 1996 wurden die Brüder dann wegen Doppelmordes für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. Der zuständige Richter hatte in diesem Verfahren weitgehend Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch untersagt. Laut Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Netflix rollt die Story wieder auf

Zwei Netflix-Produktionen haben vor Kurzem die Justiz-Saga erneut beleuchtet. Dadurch wurde der Fall erneut ins Rampenlicht gerückt. Die Menendez-Brüder verbüßen ihre Haftstrafe in einem Gefängnis in San Diego, Kalifornien. Mehrere Verwandte setzen sich für ihre Freilassung ein.

Mögliche Wege in die Freiheit

In einer erneuten Verhandlung über das Strafmaß könnte die gute Führung hinter Gittern berücksichtigt werden. Entscheidet das Gericht zugunsten der Brüder, wäre eine Freilassung auf Bewährung möglich. Zudem könnte der kalifornische Gouverneur Erik und Lyle Menendez begnadigen. Eine Anhörung vor dem Bewährungsausschuss ist für Juni geplant.

dpa