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Gefährliche Raupen-Invasion! Kita-Kinder müssen drinnen bleiben – Feste fallen aus, Experten schlagen Alarm

In mehreren deutschen Städten sorgen winzige Härchen für Angst und Ausschläge: Der Eichenprozessionsspinner legt Kitas, Fußballspiele und ganze Stadtteile lahm. Auch Experten sind fassungslos – so schlimm war es noch nie!

Foto: Depositphotos

Unsichtbare Gefahr: Giftige Raupenhärchen fliegen durch die Luft

Sie sind klein, haarig – und brandgefährlich: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners verbreiten sich aktuell rasant in vielen Regionen Deutschlands. Das Heimtückische daran? Die feinen Brennhaare dieser Insekten können sich kilometerweit durch die Luft verteilen – und heftige allergische Reaktionen auslösen. Juckreiz, Hautausschläge, Atemnot oder sogar Asthmaanfälle sind keine Seltenheit.

Wildtierexperte Derk Ehlert erklärt gegenüber dem Sender „Buten un Binnen“: „Die Härchen brechen ab und werden mit dem Wind bis zu 50 Meter weit getragen. Man muss den Tieren nicht einmal nahekommen, um betroffen zu sein.“

Aalen im Ausnahmezustand: Kinder dürfen nicht mehr raus

Besonders dramatisch ist die Situation aktuell im baden-württembergischen Aalen. Dort mussten die Kinder der Kita „Wirbelwind“ bei bestem Sommerwetter in der Halle bleiben – aus Angst vor den gefährlichen Raupen. Selbst Fenster blieben geschlossen. „Es blieb uns keine andere Wahl“, sagt Dietmar King von der Kita-Trägerin Sportallianz Aalen gegenüber dem SWR.

Im nahegelegenen Stadtwald Rohrwang haben sich die Raupen explosionsartig vermehrt. Reiko Fürst, Geschäftsführer einer Spezialfirma für Baumpflege, ist entsetzt: „So etwas habe ich in 15 Jahren noch nie erlebt.“ Auch Veranstaltungen und Feste wurden vorsorglich abgesagt. Nach einem Fußballspiel klagten mehrere Zuschauer und Spieler über Hautausschläge.

Symptome können massiv sein – auch ohne direkten Kontakt

Die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners entwickeln sich ab dem dritten Larvenstadium. Sie enthalten das Gift Thaumetopoein, das sich über die Haut oder Atemwege in den Körper schleicht. Besonders betroffen sind Kinder, Allergiker und ältere Menschen.

Lea Dieckmann von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg warnt: „Auf keinen Fall die Raupen oder ihre Nester anfassen!“ Wer doch in Kontakt mit den Haaren kommt, sollte sich sofort gründlich abduschen, Kleidung bei 60 Grad waschen und betroffene Stellen abspülen.

Sperrungen und Absagen in ganz Deutschland

Der Fall in Aalen ist kein Einzelfall – quer durch Deutschland häufen sich die drastischen Folgen des Raupenbefalls:

  • In Berlin-Wilmersdorf wurde der BSR-Kieztag am 9. Juli kurzfristig gestrichen.
  • In Auenwald-Hohnweiler (BW) mussten Kinder Umwege zur Schule in Kauf nehmen – der direkte Schulweg war gesperrt.
  • Im hessischen Offenbach wurden zwei Kletterparcours in einem Freizeitpark gesperrt.
  • In Schmalkalden (Thüringen) bleibt ein Gehweg samt Parkplatz und Bushaltestelle bis Ende August geschlossen.
  • In Bargteheide (Schleswig-Holstein) warnt die Stadt mit Schildern vor dem Betreten befallener Flächen.

Experten warnen: „Moderne Seuche“ breitet sich aus

Mediziner sprechen bereits von einer „modernen Seuche“, die nicht nur allergische Schübe auslösen, sondern auch psychische Belastungen bei Kindern und Eltern verursachen kann. Die unsichtbare Bedrohung schürt Angst – vor dem Spielen im Park, dem Spaziergang im Wald oder dem Weg zur Schule.

Und die nächste Plage steht laut Experten schon vor der Tür: Weitere invasive Arten breiten sich aufgrund des Klimawandels unkontrolliert aus. Der Eichenprozessionsspinner ist nur der Anfang.

TS
Quellen: fr.de