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Geier-Vergiftungsfall im südlichen Afrika: 123 Tiere getötet

Wilderer versetzen einen toten Elefanten mit Giftstoffen. Dann landen Dutzende seltene Geier, um von dem Kadaver zu fressen – und sterben umgehend.

Diesen vergifteten Geiern konnten die Tierschützer nicht mehr helfen.
Foto: --/Sanparks/dpa

Es wird als der größte Fall von Geiervergiftung im südlichen Afrika angesehen: Laut Angaben der Nationalen Parkbehörde SANParks haben Wilderer in Südafrika über 200 Geier vergiftet, die als bedroht oder stark gefährdet gelten. Die Vögel sollen im berühmten Krüger-Nationalpark von einem vergifteten Elefantenkadaver gefressen haben. Insgesamt wurden 123 tote Geier gefunden.

In einer umfangreichen Rettungsaktion wurden von Tierschützern 84 weitere vergiftete, aber noch lebende Geier mit Hubschraubern und auf dem Landweg zu Behandlungseinrichtungen transportiert.

Gemäß SanParks handelt es sich um den größten bekannten Fall von Geiervergiftung im südlichen Teil des Kontinents. Der Elefantenkadaver wurde von Wilderern mit hochgiftigen agrochemischen Pestiziden vergiftet – wahrscheinlich, um an Körperteile anderer Tiere für den illegalen Wildtierhandel zu gelangen, wie SanParks-Sprecher JP Louw sagte. Wilderer setzen zunehmend Agrargifte für diesen Zweck ein.

«Herber Rückschlag» für die Geierpopulation in der Region

Die Gebeine von Geiern werden in vielen afrikanischen Ländern für rituelle und religiöse Zwecke verwendet, wie zum Beispiel für die Herstellung traditioneller Medizin. Andere Wilderer vergiften Geier, um zu verhindern, dass die kreisenden Vögel den Aufenthaltsort der Wilderer verraten, nachdem sie Elefanten, Nashörner oder Löwen illegal getötet haben.

Unter den vergifteten Vögeln im Krügerpark befinden sich Weißrücken-, Kap-, Lappen- sowie Kapuzengeier – alles Arten, die von der Weltnaturschutzunion IUCN als bedroht oder stark bedroht eingestuft sind. Louw bezeichnete den Vorfall als «herben Rückschlag» für die Geierpopulation in der Region um den Nationalpark.

dpa