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Gesuchter Hausarzt nach langer Flucht in Paraguay gefasst

Mutmaßliche falsche Corona-Impfungen in einer Hausarzt-Praxis hatten 2021 für große Ermittlungen gesorgt. Als der Mediziner vor Gericht sollte, war er verschwunden. Nun ist er entdeckt worden.

Bei den Ermittlungen gegen einen Arzt wegen manipulierter Corona-Impfungen wurden von der Kripo auch sichergestellte Impfpässe untersucht. Nun ist der gesuchte Mediziner nach jahrelanger Flucht in Südamerika gefasst worden. (Archivfoto)
Foto: Stefan Puchner/dpa

Ein wegen möglicher Straftaten im Zusammenhang mit Corona-Impfungen gesuchter Arzt ist nach jahrelanger Flucht in Südamerika gefasst worden. Ein Sprecher des Landgerichts in Augsburg erklärte, dass der Mediziner in Paraguay festgenommen worden sei. Zuvor hatte «Das Wochenblatt», ein deutschsprachiges Nachrichtenportal aus Paraguay, über die Festnahme berichtet.

Der 75-jährige Mann wird beschuldigt, im Jahr 2021 in seiner Hausarztpraxis in Wemding im schwäbischen 176 Patienten Scheinimpfungen verabreicht zu haben. Er soll den Impfstoff weggeworfen und den tatsächlich Impfwilligen nur leere Spritzen verabreicht haben. Die Staatsanwaltschaft geht von insgesamt 314 manipulierten Erst- und Zweitimpfungen aus.

Außerdem soll der Allgemeinmediziner bei impfkritischen Bürgern als Anlaufstelle bekannt gewesen sein – für Bescheinigungen ohne echte Impfung. Er soll laut Anklage in mindestens 49 Fällen solche nicht vorgenommenen Impfungen bescheinigt haben. In der Szene soll dies als «Schonimpfung» bekannt gewesen sein. Der Fall hatte damals zu umfangreichen Ermittlungen geführt, der Beschuldigte erhielt ein vorläufiges Berufsverbot.

Die Anklagen gegen den Arzt sollten ab Juni 2023 vor dem Landgericht in einem großen Prozess verhandelt werden. Allerdings erschien der Angeklagte nicht zum Beginn der Verhandlung. Die Vorsitzende Richterin ließ sofort die Kripo nach dem Mann suchen und erließ einen Haftbefehl. Es gab bereits damals Spekulationen, dass sich der Arzt ins Ausland abgesetzt hat.

Auch Patienten des Arztes erhielten Strafen

Es bleibt unklar, wann der damals geplatzte Prozess nachgeholt werden kann. Ein Auslieferungsverfahren aus Paraguay könnte sich hinziehen. Der Mediziner ist wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Betrugs und wissentlich unrichtiger Dokumentation von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus angeklagt.

Es gab viele Strafverfahren gegen Patienten des Arztes am Amtsgericht in Nördlingen im Zusammenhang mit den Impfmanipulationen. Laut früheren Angaben des Amtsgerichts wurden die Prozesse in der Regel mit Geldstrafen für die Patienten abgeschlossen.

dpa