Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Getöteter Polizist in Völklingen – Anklage erhoben

Ein Polizist stirbt durch Schüsse aus einer Dienstwaffe. Das sorgte im August für deutschlandweites Entsetzen. Gegen den mutmaßlichen Täter ist jetzt Anklage erhoben worden.

Artikel hören

Gegen den Verdächtigen wurde nun Anklage erhoben. (Archivbild)
Foto: Patrick von Frankenberg/dpa

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten in Völklingen im August Anklage gegen den 18-jährigen Tatverdächtigen erhoben. Ihm werden laut Staatsanwaltschaft Saarbrücken unter anderem Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Mordmerkmale Verdeckungsabsicht, Mordlust und grausame Begehungsweise vorliegen.

Der 34-jährige Polizeioberkommissar Simon Bohr wurde am 21. August in Völklingen erschossen, als er versuchte, einen mutmaßlichen Tankstellenräuber zu fassen. Der 18-Jährige soll die Schüsse aus einer Dienstwaffe abgefeuert haben, die er zuvor einem Kollegen entrissen haben soll.

Tat auf der Flucht nach Tankstellenraub

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 18-jährigen mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit, am Abend des 21. August zunächst eine Tankstelle in Völklingen mit einem Messer überfallen zu haben. Er soll dabei etwa 600 Euro Bargeld erbeutet haben. Auf der Flucht wurde er dann in der Innenstadt von dem Polizeioberkommissar und seinen Kollegen gestellt, darunter auch einem Kommissaranwärter.

«Im Zuge eines Gerangels zwischen dem Angeschuldigten und dem Kommissaranwärter soll der Angeschuldigte die in einem verschlossenen und funktionsfähigen Holster befindliche Dienstwaffe des Kommissaranwärters an sich gebracht und ihn weggestoßen haben», schreibt die Staatsanwaltschaft. Der Einsatz eines Tasers sei ohne Wirkung geblieben.

Staatsanwaltschaft: Schüsse in Tötungsabsicht

Mit der entwendeten Dienstwaffe soll der Verdächtige laut Behörde auf den Polizisten geschossen haben. Auch soll er mehrfach auf den Kommissaranwärter geschossen und diesen einmal in der Schutzweste getroffen haben. «Der Angeschuldigte soll die Schüsse in Tötungsabsicht und deshalb abgegeben haben, um seine Festnahme und Identifizierung wegen des vorangegangenen Tankstellenüberfalls zu verhindern», hieß es.

Danach soll der 18-Jährige noch aus nächster Nähe auf den am Boden liegenden Polizisten geschossen haben. Der Verdächtige wurde auch durch Schüsse von Kollegen verletzt und festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Großes Entsetzen und Anteilnahme nach den Schüssen

Deutschlandweit hatte der gewaltsame Tod des Polizisten für Entsetzen gesorgt. Vor allem innerhalb der Polizei war die Anteilnahme groß. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt sprach im September von einer schrecklichen Tat und sinnloser Gewalt. «Wir empfinden große Trauer, wir empfinden tiefen Schmerz und einige von uns auch Wut», sagte der CSU-Politiker.

Das Landgericht Saarbrücken muss nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. Da der Mann zum Zeitpunkt der Tat erst 18 Jahre alt war und daher neben dem Erwachsenenstrafrecht auch das Jugendstrafrecht in Betracht kommt, wurde die Anklage vor der Jugendkammer des Gerichts erhoben. Das Landgericht wird auch darüber entscheiden, ob eine Sicherungsverwahrung angeordnet werden soll.

Laut Angaben der Staatsanwaltschaft hat der Verdächtige bisher keine Aussage zu den Tatvorwürfen gemacht.

dpa