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Schweiz: Bachforellen per Hubschrauber gerettet

Spezialisten fangen und transportieren die Fische stromabwärts. Fluss wird im kommenden Jahr gereinigt.

Die mit Netzen gefischten Bachforellen werden in Behältern per Hubschrauber stromabwärts gebracht.
Foto: Hans Lozza/Schweizerischer Nationalpark/dpa

In der Schweiz werden etwa 12.000 Fische mit einem Hubschrauber aus einem verschmutzten Flussbett gerettet. Die Bachforellen werden einige Kilometer flussabwärts wieder freigelassen. Im nächsten Jahr soll der Fluss dann gemäß den Angaben des Direktors des Schweizerischen Nationalparks (SNP), Ruedi Haller, von den Schadstoffen gereinigt werden.

Über zwölf Spezialisten fangen die Bachforellen mit Netzen, bevor sie in Behälter geladen werden, die an Hubschrauber gehängt sind und stromabwärts transportiert werden. Die Aktion wird voraussichtlich je nach Wetter zwei Wochen dauern, sagte Haller.

Der Fluss Spöl ist auf mehrere Kilometer mit umweltschädlichen und krebserregenden Polychlorierten Biphenylen (PCB) verseucht. Diese Chemikalien wurden früher in Farben, Dichtungsmaterialien und Kunststoffen verwendet. Die Engadiner Kraftwerke gaben zu, dass sie 2016 bei Bauarbeiten in der Staumauer Punt dal Gall nahe der italienischen Grenze in den Spöl gelangten.

Uhus und Wasseramseln von Verseuchung betroffen

Die Bachforellen starben zwar nicht, aber die Uhus, die von den Forellen leben, seien schwer mit PCB belastet, sagt Haller. Ein Uhu sei tot mit der höchsten je gemessenen PCB-Belastung gefunden worden. Es habe keinen Uhu-Nachwuchs mehr gegeben. Auch Wasseramseln seien betroffen. «Das System ist sehr stark zerstört», sagt er. Im Nationalpark ist das Fischen verboten, insofern gelangten die Bachforellen nicht in die menschliche Nahrungskette.

Laut Haller soll der Fluss ab März 2026 trockengelegt und das Wasser an der Staumauer zurückgehalten werden. Anschließend werden die verseuchten Sedimente aus dem Flussbett entfernt, teilweise gereinigt und teilweise verbrannt. Die Sanierung soll im Oktober 2026 abgeschlossen sein.

dpa