Vor zwei Jahren soll eine Australierin drei Menschen mit einem vergifteten Mittagessen ermordet haben. Sie beteuert ihre Unschuld. Jetzt beginnt der Prozess unter großem Medienrummel.
Giftpilz zum Lunch: Mordprozess in Australien beginnt

Der Prozess gegen die 50-jährige Angeklagte, die des dreifachen Mordes und versuchten Mordes an einer weiteren Person beschuldigt wird, beginnt fast zwei Jahre nach dem mysteriösen Giftpilz-Tod von drei Menschen in Australien vor einem Geschworenengericht im Latrobe Valley nahe Melbourne.
Erin Patterson, die Angeklagte, hat immer ihre Unschuld beteuert. Die zweifache Mutter wurde kurz nach den Todesfällen festgenommen und ihr Haus durchsucht. Sie bleibt weiterhin in Haft. Laut einem Bericht des australischen Senders ABC wird der Prozess voraussichtlich fünf bis sechs Wochen dauern.
Was war passiert?
Die Geschichte liest sich wie ein Krimi von Agatha Christie, und sie ist fast genauso mysteriös: Die Australierin aus Leongatha, in der Nähe von Melbourne, hatte im Juli 2023 ihre Ex-Schwiegereltern und ein weiteres Ehepaar zum Mittagessen eingeladen. Serviert wurde Beef Wellington: Rinderfilet in knusprigem Blätterteig, verfeinert mit Pilzen.
Am Schluss waren drei Besucher gestorben, der vierte überlebte nur knapp und verbrachte mehrere Monate im Krankenhaus. Später wurde festgestellt, dass in dem vermeintlichen Festmahl hochgiftige Knollenblätterpilze lauerten. Experten zufolge ist eine Vergiftung durch sie extrem qualvoll und meist tödlich.
Der Fall sorgt seither in Down Under und auch international immer wieder für Schlagzeilen. Der Sender ABC begleitet den Prozess sogar mit einem eigenen Podcast namens «Mushroom Case Daily» (auf Deutsch etwa: Pilz-Prozess täglich).
Patterson beteuerte nach dem fatalen Mittagessen, sie habe das Gericht sowohl mit frischen Champignons aus einem Supermarkt als auch mit getrockneten Pilzen aus einem Asia-Shop zubereitet. Forensische Tests ergaben später aber, dass die Gäste den hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) gegessen hatten, auch «Todeskappe» genannt.
Warum ist dieser Pilz so heimtückisch?
Schon der Verzehr von 50 Gramm eines Grünen Knollenblätterpilzes kann laut Experten tödlich enden. «Denn die darin enthaltenen lebergiftigen Amatoxine verursachen ohne medizinische Versorgung ein mehrfaches Organversagen», heißt es auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Besonders heimtückisch: Wenn erste Symptome wie Brechdurchfälle auftreten, kann es oft schon zu spät sein. «Unbehandelt oder zu spät behandelt erfolgt der Tod zwischen dem 3. und 10. Tag im hepatischen Koma und/oder durch Multiorganversagen», warnen die Pilz-Experten.