Fast jeder Zweite in Deutschland hochzufrieden mit Leben, trotz minimaler Steigerung im Glücksatlas 2025.
Deutsche Lebenszufriedenheit steigt minimal an, Glückseligkeit getrübt

Die Konjunktur läuft nicht so gut, noch immer herrscht Krieg in der Ukraine: Und doch ist fast jeder Zweite in Deutschland einer Befragung zufolge hochzufrieden mit seinem Leben. Das geht aus dem neuen «Glücksatlas» hervor, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Kernaussage für 2025: Der Wert zur allgemeinen Zufriedenheit der Menschen liegt minimal über dem Vorjahresniveau. Dennoch ist die Glückseligkeit getrübt.
Die Befragten bewerteten im Durchschnitt ihre Zufriedenheit mit ihren Lebensumständen auf einer Skala von 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) mit 7,09 Punkten. Im Jahr 2024 lag dieser Wert bei 7,06. Laut der Umfrage gaben 48 Prozent der Befragten an, hochzufrieden zu sein (Werte auf der Skala zwischen 8 und 10).
«Die Lebenszufriedenheit der Deutschen hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert», sagt Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des «Glücksatlas» und Professor an der Universität Freiburg, laut Mitteilung. Partner des Glücksatlas ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL).
Wer steht an der Spitze des Länderrankings?
«Die Erholung nach der Pandemie ist abgeschlossen», konstatiert Raffelhüschen. Nach der Corona-Pandemie-Zeit waren der Erhebung zufolge wieder mehr Menschen zufrieden, zwischenzeitlich wurde das Empfinden vom Ukraine-Krieg und hohen Inflationsraten eingetrübt. Den Zuwachs diesmal erklären die Autoren mit gestiegenen Werten in Ostdeutschland – plus 0,02 Punkte im Westen und plus 0,12 Punkte im Osten. «Damit schrumpft die „Glückslücke“ zwischen Ost- und Westdeutschland», heißt es in der Untersuchung.
Dennoch liegen die meisten Regionen mit zufriedenen Menschen in den alten Bundesländern. Die Hamburger führen demnach erneut das Länderranking im neuen «Glücksatlas» an. Auf der Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit im Schnitt mit 7,33 Punkten.
Die Reihenfolge der Bundesländer nach der Umfrage ist wie folgt: Bayern (7,21), Rheinland-Pfalz (7,21), Nordrhein-Westfalen (7,19). Am Ende der Liste stehen Bremen (6,89), Berlin (6,83), das Saarland (6,78) und Mecklenburg-Vorpommern (6,06).
Nach welchen Kriterien wurde gefragt?
Der «Glücksatlas» gibt neben vielen anderen Befragungen die Stimmungslage hierzulande wieder. Bei dieser Erhebung basiert er laut den Autoren sowohl auf subjektiven als auch auf objektiven Lebensbewertungen wie Einkommen, Infrastruktur, Umwelt oder Sicherheit. Bei der subjektiven Lebensevaluation beurteilen die Befragten demnach ihr eigenes Leben selbst – sie wählten, welche Aspekte wie Arbeit, Familie oder Freizeit in ihre Bewertung einflossen.
Laut den Angaben wurden für die Studie von Juli 2024 bis Juni 2025 insgesamt 13.905 Personen ab 16 Jahren vom Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt.
Im Juni 2025 wurden insgesamt 5.148 Bürger ab 18 Jahren zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Freizeit vom Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos befragt. Laut den Instituten sind die Ergebnisse repräsentativ für diese Bevölkerungsgruppen.
Womit sind die Befragten unzufrieden?
Nach Auffassung der Autoren der Untersuchungen pendelt sich die Bewertung zur Lebenszufriedenheit auf einem stabilen Niveau ein. Und doch sehen die Befragten Gründe zum Klagen: Die Zufriedenheit mit dem Einkommen sei im Vergleich zum Vorjahr um 0,21 Punkte auf einen Wert von 6,60 Punkten gesunken. «Besonders auffällig ist, dass dieser Rückgang ausschließlich in den unteren Einkommensgruppen stattfindet», heißt es dazu. Die subjektive Kluft zwischen Arm und Reich habe sich spürbar vergrößert.
Laut den Angaben liegt der Wert für die Familie (2025: 7,61 Punkte) unter dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre (2016-2019). Die Autoren führen den Rückgang bei Eheschließungen und Geburten als Grund an, während gleichzeitig die Zahl der Alleinerziehenden und der Haushalte mit Pflegebedürftigen steigt.
Wie zufrieden sind die Menschen mit ihrer Freizeit?
Die Umfrage zeigt eine klare Erholung nach den Einschränkungen der Freizeit aufgrund von Corona. Trotzdem ist die durchschnittliche Zufriedenheit mit der Freizeit (7,20 Punkte) insgesamt niedriger als in den 2010er Jahren. Dies wird auf steigende Preise für Freizeitangebote, mehr Zeitverschwendung in sozialen Medien und weniger persönliche Treffen mit Freunden und Bekannten zurückgeführt.
Ein anderer Befund: Deutschland werde emotionaler. «Gefragt nach der Häufigkeit verschiedener Emotionen steigt der Anteil derer, die Ärger, Angst oder Glück „oft“ oder „sehr oft“ empfinden.» Häufig oder sehr häufig ärgerten sich 30 Prozent und damit acht Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren. Negative Emotionen werden laut der Befragung inzwischen häufiger erlebt.








