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Gold für die Zugspitze – Skisaison startet mit neuem Glanz

Gut zwei Wochen vermissten Gäste auf die Zugspitze das berühmte goldene Gipfelkreuz. Zum Skisaison-Start kehrt es zurück. Warum eine teure Restaurierung nötig war und was Besucher nun beachten müssen.

Per Heli wurde das Kreuz vor gut zwei Wochen ins Tal gebracht. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Schleifen, grundieren, lackieren – und dann: echtes Gold. Um dem berühmten Gipfelkreuz an der Zugspitze seinen Glanz zurückzugeben, waren Hunderte Stück Blattgold von acht mal acht Zentimetern Größe erforderlich. Besucher hatten es mit Aufklebern überklebt.

Zum Start der Skisaison heute soll das frisch restaurierte Wahrzeichen auf Deutschlands höchsten Berg zurückkehren – und den Skifahrern die Schwünge im Neuschnee vergolden. «Es sieht sehr gut aus», sagt die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, Laura Schaper über die Schneeverhältnisse. 

Am vergangenen Wochenende begann der Skibetrieb im Allgäu, zum Beispiel am Söllereck in Oberstdorf. Bis Weihnachten sollen die Lifte in den meisten Skigebieten in Betrieb sein. Die Kosten für die Pistengaudi steigen erneut. In Österreich sind es etwa vier Prozent, ähnlich in Deutschland. Ein Tagesticket für Erwachsene an der Zugspitze kostet 69 Euro, im Vorjahr waren es 66 Euro.

Gold im Anflug 

Wenn die ersten Skifahrer am Gipfel aus der Gondel der Zugspitzbahn steigen, wird das goldene Kreuz per Helikopter in 2.962 Metern Höhe dorthin geflogen. Zuvor wird ein Lastwagen das 4,88 Meter große und 300 Kilogramm schwere Stück aus der Werkstatt der Kunstschmiedin Andrea Würzinger in Eschenlohe zum Startplatz am Fuß der Zugspitze bringen. Würzinger hat gut zwei Wochen daran gearbeitet – eine echte Herausforderung, auch wegen der Größe des Kreuzes, sagt sie.

Braucht ein Gipfel Gold?

Muss es da oben, bei Wind und Wetter, wirklich echtes Gold sein? Da sehen weder Zugspitzbahn noch Würzinger eine Alternative. Schließlich ist das Kreuz ein Wahrzeichen – und schon das originale Kreuz von 1851 war vergoldet. Als es nicht mehr zu restaurieren war, bekam Vater Franz Würzinger in den 1990er Jahren den Auftrag zum Bau des neuen Kreuzes. «Gold ist das edelste und beste, was man für einen Überzug nehmen kann», sagt Tochter Andrea. Auch Kirchenkuppeln in Moskau seien vergoldet. «Lack hält auch nicht besser.»

 

Das Kreuz mit den Klebern 

Laut Zugspitzbahn belaufen sich allein die Kosten für die Restaurierung auf einen niedrigen fünfstelligen Eurobetrag, ohne den aufwendigen Transport einzubeziehen.

Die Zugspitzbahn will die Sticker-Wut nun gezielt eindämmen. Erstmals soll ein Schild auf das Klebe-Verbot hinweisen. Zudem hat Würzinger das Kreuz mit einer Schutzfolie bezogen, auf der Sticker nicht gut haften. «Es ist ein Versuch», sagt Würzinger. 

Vorsorglich hat sie das gesamte Kreuz unter die Lupe genommen. «Wir haben alles überarbeitet und die Zacken neu befestigt.» Schon zweimal waren die unteren Zacken des Strahlenkranzes abgebrochen. 

Akrobatik am Abgrund und ein Zweit-Kreuz 

Die Kunstschmiedin vermutet, dass Besucher sich für das Foto an den Strahlen festhalten. Dadurch könnten kleine Risse entstehen, die später ausreichen würden, um sie bei einem Sturm abzureißen. An der Kugel unterhalb der Strahlen musste sie zwei Dellen beseitigen. Sie sahen aus, als wären sie mit einem Eispickel verursacht worden.

Möglicherweise beim Versuch, sich hochzuziehen. Besucher versuchten mit teilweise akrobatischen Verrenkungen, ihren Aufkleber an verbleibenden freien Stellen anzubringen – oder ein beeindruckendes Selfie in der Nähe des Abgrunds zu machen.

Der Weg vom Berggipfel zur Bergstation ist kurz und steil, aber nicht ungefährlich. Oft ist Schnee vorhanden und der Fels ist durch viele Besucher glatt abgenutzt. Manche tragen Turnschuhe oder sogar noch ungeeignetere Schuhe.

Um den Gästen eine Möglichkeit zu geben, gefahrlos und ohne Verbot Aufkleber anzubringen, hat die Zugspitzbahn an der Bergstation ein kleineres Kreuz aufgestellt, das dem Original nachempfunden ist und mit goldener Farbe lackiert ist. Dieses Kreuz darf beklebt werden.

dpa