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Goldmünze aus legendärem Schatz in Zürich versteigert

Nur vier Exemplare dieser «goldenen Giganten» gibt es weltweit. Wie ein exzentrischer Millionär den Schatz versteckte und welche Geheimnisse im Verborgenen bleiben.

Es gibt nur vier bekannte Exemplare dieser Riesenmünze. (Archivbild)
Foto: -/Numismatica Ars Classica/dpa

Eine Goldmünze, die fast so groß ist wie ein Bierdeckel, hat bei einer Auktion in Zürich einen Millionenpreis erzielt. Das 100-Dukaten-Stück aus dem Jahr 1629 wurde für 1,9 Millionen Franken (ungefähr zwei Millionen Euro) versteigert. Der Schätzpreis lag bei 1,25 Millionen Franken. Die Münze war Teil einer bemerkenswerten Sammlung, die größtenteils jahrzehntelang in Zigarrenkisten in einem Garten vergraben war.

Das Auktionshaus Numismatica Ars Classica teilte mit, dass die Identität des Käufers der Münze vertraulich bleibt. Der Käufer muss fast 2,6 Millionen Euro an Provision für das Auktionshaus zahlen.

Es handelt sich um eine der nur vier bekannten Exemplare dieser Art, wie der deutsche Münzexperte Christian Stoess sagt, der den Katalog zur Auktion geschrieben hat. Sie zeigt ein Bildnis von Ferdinand III. (1608–1657), den König von Ungarn, Kroatien und Böhmen und späteren römisch-deutschen Kaiser. Unter Münzexperten heißen diese großen Stücke «goldene Giganten». 

Sagenhafter Münzschatz

Die Sammlung hatte ein steinreicher Unternehmersohn in den 1930er Jahren in aller Welt zusammengetragen, wie das Auktionshaus berichtet. Sie umfasst rund 15.000 Stücke. Auch die Identität des Sammlers wird nicht verraten. «Er war einer der reichsten Menschen seines Landes, der das elterliche Erbe verwendet hat, um auf der ganzen Welt in den besten Hotels zu übernachten und Münzen zu kaufen», sagt Stoess.

Einige Stücke bewahrte er in Safes auf verschiedenen Kontinenten auf, aber den Großteil vergrub er im Garten seiner Residenz in einem europäischen Land, als die Nazis näher rückten. Kurz darauf starb er an einem Herzinfarkt, und seine deutlich jüngere Witwe ließ den verborgenen Schatz jahrzehntelang unberührt. Erst in den 90er Jahren entschied sie sich, ihn auszugraben. Die Familie hat die Münzen nun zur Versteigerung angeboten. Auch die Identität der Familie wird vom Auktionshaus nicht preisgegeben.

Sammlung aus den 1930er Jahren

Die drei anderen bekannten «goldenen Giganten» mit dem Bild von Ferdinand III. befinden sich nach Angaben von Stoess im Nationalmuseum in Budapest, im Smithsonian in Washington und in Privatbesitz. Ferdinand ließ sie damals als Geschenke für Würdenträger prägen, die er im 30-Jährigen Krieg (1618-48) auf die Seite des Hauses Habsburg ziehen wollte, so Stoess.

Der Sammler erwarb die Kollektion laut seinen Angaben vor der Machtergreifung der Nazis über Händler, und 90 Prozent stammten aus Sammlungen, die bereits vor 1933 Zukäufe getätigt hatten. Das schließt aus, dass es sich um Raubgut enteigneter Juden handelt.

dpa