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Stadt Büren verteidigt Jugendschutz-Projekt gegen Kritik

Öffentliche Kritik an Kampagnen-Plakaten führt zu selbstkritischer Reflexion und Entschuldigung des Bürgermeisters.

Sicherheit im Freibad für alle - das ist das Ziel.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Stadt Büren verteidigt ein Jugendschutz-Projekt gegen Übergriffe in Schwimmbädern. «Mit voller Überzeugung» stelle man sich hinter das Anliegen, Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen, betont die Stadtverwaltung der ostwestfälischen Stadt. Öffentliche Kritik an einzelnen Gestaltungselementen der Kampagne nehme man gleichwohl zum Anlass für eine selbstkritische Reflexion.

In Sozialen Medien hatte jüngst ein Plakatmotiv für kritische Diskussionen und Unmut bei manchen gesorgt. Es zeigt eine rothaarige, weiße Frau, die einen Jungen mit schwarzer Hautfarbe und Behinderung an den Po fasst. «Stopp! Grapschen verboten» steht als Botschaft daneben. Mehrere Medien hatten berichtet. Die Kampagne «Sommer – Sonne – Sicherheit» war bereits zum Start in die Freibadsaison vor Ende Mai gestartet worden.

Bei der Gestaltung der Plakate mit mehreren unterschiedlichen Motiven sei der Versuch unternommen worden, «Vielfalt sichtbar zu machen und gezielt Stereotypen zu vermeiden», erklärte die Stadt Büren. «Es war niemals unsere Intention, Menschen zu diskriminieren oder Schuld umzudeuten. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, möchten wir um Entschuldigung bitten», stellte Bürgermeister Burkhard Schwuchow (CDU) klar.

Die vermuteten sexuellen Übergriffe gegen Mädchen und Jungen in einem Schwimmbad in Gelnhausen, Hessen, führten kürzlich zu einer politischen Debatte. Ermittlungen wurden gegen vier Verdächtige eingeleitet. Im vergangenen Jahr registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) bundesweit 423 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Hallen- und Freibädern sowie an Badestellen. Die Aufklärungsquote lag bei etwa 81 Prozent. Von den 367 ermittelten Verdächtigen waren 365 männlich. Laut BKA waren 130 deutsche und 237 nicht-deutsche Tatverdächtige beteiligt, was einem Anteil von etwa 65 Prozent entspricht.

Ein Codewort für bedrohliche Situationen

Statt der Plakate soll nach Angaben der Stadt Büren die Etablierung eines niedrigschwelligen Schutzmechanismus im Mittelpunkt des Projekts stehen: Mit dem entwickelten Codewort «Tiki» soll Kindern und Jugendlichen geholfen werden, sich in Situationen, in denen sie sich unwohl oder bedroht fühlen, mitteilen zu können – und zwar auch dann, wenn sie die Situation nicht vollständig einordnen oder benennen können.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Jugendvertretern und spezialisierten Beratungsstellen ins Leben gerufen, um frühzeitig ein deutliches Signal für den Kinderschutz zu setzen – unabhängig von einem konkreten Vorfall.

dpa