Neue Daten aus der Südhalbkugel zeigen, dass der Grippeimpfstoff 2025 Arztbesuche und Hospitalisierungen halbiert und besonders Kinder sowie Risikogruppen schützt.
Grippeimpfung 2025: Wie der neue Impfstoff schützt und für wen er besonders wichtig ist

Die kommende Grippesaison steht vor der Tür, und erstmals wird in Deutschland ein auf die Virusvarianten der Südhalbkugel abgestimmter Impfstoff eingesetzt. Neue Daten aus acht Ländern (Australien, Argentinien, Chile, Paraguay, Südafrika, Brasilien, Namibia und Uruguay) liefern einen ersten Eindruck von der Wirksamkeit des Impfstoffs für die Saison 2025/26. Demnach reduzierten die Vakzinen gegen Influenzaviren die Zahl der Arztbesuche wegen Influenza um 50,4 Prozent und senkten gleichzeitig die Zahl der Krankenhauseinweisungen um 49,7 Prozent im Vergleich zu ungeimpften Personen. Besonders gut geschützt waren Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen: Sie profitierten von einem noch höheren Impfschutz, während die Wirksamkeit bei älteren Menschen aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses des Immunsystems mit 37,7 Prozent etwas geringer ausfiel. Gegen Influenza-B-Viren lag die Effektivität sogar bei 78 Prozent. Die Studien aus der Südhalbkugel zeigen, dass die Impfung zwar keinen vollständigen Schutz bietet, das Risiko für schwere Verläufe aber fast halbiert.
Neue Daten aus der Südhalbkugel: Impfstoff 2025 im Fokus
Die Daten aus den acht untersuchten Ländern geben einen ersten Hinweis darauf, wie gut die Impfstoffe der Saison 2025/26 wirken. Die Impfprogramme starteten dort bereits im März 2025, entsprechend dem Beginn des Winters auf der Südhalbkugel. Die Forschenden werteten Millionen von Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten aus, die im Zusammenhang mit bestätigten Influenza‑Infektionen standen. Dabei zeigte sich ein klarer Nutzen: Geimpfte mussten nur halb so häufig wegen Grippe zum Arzt oder ins Krankenhaus. Auch die Zahl der schweren Verläufe mit intensivpflichtigen Patienten ging deutlich zurück. Besonders auffällig war die hohe Wirksamkeit bei Kindern und Menschen mit chronischen Erkrankungen. Mediziner führen das darauf zurück, dass diese Gruppen häufig regelmäßig medizinisch betreut werden und somit schneller immunisiert werden. Bei Erwachsenen über 60 Jahren blieb der Schutz hingegen hinter den Erwartungen zurück: 37,7 Prozent Wirksamkeit bedeuten zwar immer noch einen relevanten Schutz, aber nicht genug, um alle schweren Fälle zu verhindern.
Warum ältere Menschen besonderen Schutz benötigen
Mit zunehmendem Alter lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach. Diese sogenannte Immunoseneszenz führt dazu, dass Impfstoffe weniger Antikörper erzeugen und Infektionen schlechter abgewehrt werden. Das Robert‑Koch‑Institut (RKI) rät daher schon seit Jahren, Menschen ab 60 Jahren mit speziellen Hochdosis- oder adjuvantierten Impfstoffen zu schützen. Diese Präparate enthalten entweder eine höhere Virusantigen‑Menge oder einen Wirkverstärker, der die Immunantwort älterer Menschen verbessert. Der beste Zeitpunkt für die Impfung liegt laut RKI zwischen Oktober und Mitte Dezember, damit der Schutz bis zum Ende der Grippesaison anhält. Eine Brand in einem Pflegeheim oder Krankenhaus kann gerade während der Grippesaison auch durch überlastetes Personal schlimmere Folgen haben – je besser Pflegekräfte und Bewohner geschützt sind, desto geringer ist das Risiko.
Für wen eine Impfung empfohlen ist
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung nicht nur älteren Menschen. Auch Schwangere ab dem zweiten Trimester, Säuglinge ab sechs Monaten mit chronischen Erkrankungen, Personen mit Immunschwäche und medizinisches Personal sollten sich impfen lassen. Menschen mit chronischen Herz‑, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen profitieren besonders, weil sie bei einer Influenza‑Infektion deutlich häufiger schwere Komplikationen entwickeln. Darüber hinaus schützt die Impfung auch das Umfeld vulnerabler Personen: Wer geimpft ist, überträgt das Virus seltener weiter und entlastet so das Gesundheitssystem. Im Idealfall kombinieren Impfwillige die Grippeimpfung mit der pneumokokken- oder Covid‑‑9‑Auffrischung, sofern diese fällig ist. Diese Kombinationsimpfungen können teilweise gleichzeitig verabreicht werden und ersparen einen zusätzlichen Arzttermin.
Wie effektiv ist der Impfstoff gegen Influenza‑B‑Viren?
Influenza‑B‑Viren spielen zwar meist eine kleinere Rolle als die dominanten A‑Stämme, können aber ebenfalls schwer verlaufen. Die bisherigen Daten zeigen eine Effektivität von rund 78 Prozent gegen die in der Südhalbkugel zirkulierenden B‑Stämme. Das bedeutet, dass fast acht von zehn geimpften Menschen vor einer Infektion mit diesen Viren geschützt sind. In der nördlichen Hemisphäre wird für die Saison 2025/26 voraussichtlich ein Vierfachimpfstoff mit zwei A‑ und zwei B‑Komponenten eingesetzt. Dieser breit gefächerte Schutz soll sicherstellen, dass die Impfung auch bei Virusmutation wirksam bleibt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) passt die Impfstoffzusammensetzung jedes Jahr an, basierend auf globalen Überwachungsdaten.
Warum eine Impfung trotz begrenzter Wirksamkeit wichtig ist
Kritiker der Grippeimpfung verweisen häufig darauf, dass der Impfstoff keine hundertprozentige Wirkung hat. Dennoch halbiert eine Impfung das Risiko, an Influenza zu erkranken oder schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen, Herzmuskelentzündungen oder Schlaganfälle zu erleiden. Darüber hinaus verhindert sie Todesfälle in Risikogruppen und reduziert die Übertragung in der Bevölkerung. Gerade in Zeiten, in denen Krankenhäuser durch die Versorgung von Covid‑‑9‑ und anderen Patienten an ihre Grenzen stoßen, ist jede vermiedene Grippe‑Hospitalisierung wichtig. Hinzu kommt, dass die Impfung nur wenige Minuten dauert und gut verträglich ist. Die meisten Nebenwirkungen beschränken sich auf leichte Schmerzen an der Einstichstelle oder kurzfristige Müdigkeit. Wer unsicher ist, ob er zu einer Risikogruppe gehört, sollte sich ärztlich beraten lassen. Fest steht: Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto besser ist die Gemeinschaft vor der nächsten Welle geschützt.
Abschließend gilt: Auch wenn die Grippeimpfung 2025 nicht perfekt ist, liefert sie einen verlässlichen Schutz und sorgt dafür, dass weniger Menschen schwer erkranken. Mit einfachen Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Husten‑ und Niesetikette sowie das Tragen einer Maske in vollen Innenräumen lässt sich die Wirkung der Impfung zusätzlich unterstützen.