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Mehrheit hält Social Media für gesundheitsschädlich

Eine Ifo-Umfrage zeigt: Eine große Mehrheit hält soziale Medien für ungesund – und verbringt dennoch täglich Zeit mit Tiktok und Co.

Social Media sind die dominante Freizeitbeschäftigung vieler Kinder und Jugendlicher, doch laut Ifo-Umfrage sind TikTok und Co. einer großen Mehrheit in Deutschland suspekt. (Symbolbild)
Foto: Jens Büttner/dpa

Tiktok, Whatsapp, Youtube und Co. werden von einer Mehrheit der deutschen Bevölkerung misstrauisch betrachtet: Sowohl Erwachsene als auch Jugendliche halten den Konsum von Social Media für gesundheitsschädlich, sowohl für die Seele als auch den Körper. Laut einer neuen Umfrage des Ifo-Instituts befürworten daher 85 Prozent der Erwachsenen eine Altersbeschränkung ab 16 Jahren für die Erstellung von Social Media-Accounts. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen sind laut des neuen Bildungsbarometers des Ifo-Instituts fast die Hälfte (47 Prozent) dafür. Die häufig wahrgenommenen negativen Auswirkungen sind der Grund dafür.

Mehrheit hält Social Media für schädlich

Im Mai und Juni wurden von den Münchner Wissenschaftlern 2.982 Erwachsene im Alter von 18 bis 69 Jahren und 1.033 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt. Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass eine große Mehrheit der Erwachsenen und Jugendlichen mit ihrem Social Media-Konsum unzufrieden ist, aber dennoch viele ihre Accounts behalten.

Es wird angenommen, dass über 70 Prozent der Erwachsenen glauben, dass soziale Medien sowohl der psychischen als auch der körperlichen Gesundheit schaden. Bei den Jugendlichen sind es gut 60 Prozent. Die Mehrheit der Erwachsenen ist auch davon überzeugt, dass der Konsum von Social Media sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit, Schulleistung, soziale Kompetenzen, Identitätsfindung und politische Meinungsbildung auswirkt. Die Meinungen der befragten Jugendlichen waren im Durchschnitt etwas weniger negativ.

… und verbringt trotzdem viel Zeit am Display

Viele Menschen, nicht nur die Jüngeren, verbringen viel Zeit mit Youtube, Tiktok, Instagram und anderen Social-Apps: 96 Prozent der befragten Jugendlichen und 90 Prozent der Erwachsenen gaben an, dass sie täglich unter der Woche soziale Medien nutzen. Bei fast einem Drittel (31 Prozent) der Jugendlichen sind es mehr als drei Stunden pro Tag, bei knapp 50 Prozent zwischen einer und drei Stunden. Die Zeiten verlängern sich am Wochenende noch einmal.

Motiv: Angst vor dem Nicht-Dabeisein

Doch warum verbringen so viele Menschen so viel Zeit mit einer Beschäftigung, die sie für schädlich halten? Wößmann geht davon aus, dass die Furcht vor dem Nicht-Dabeisein größer ist als die Vorbehalte: «Man hat die ganze Zeit die Angst, etwas zu verpassen», sagte der Wissenschaftler. «Man sieht schon, dass es einem nicht guttut, aber gleichzeitig will man nicht die oder derjenige sein, die nicht mitbekommen, was in der jeweiligen Gruppe abgeht.»

Die Münchner Bildungsökonomen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur nach den Auswirkungen auf den einzelnen Menschen befragt, sondern auch nach ihrem Gesamturteil: „Sind soziale Medien eher gut oder eher schlecht für die Gesellschaft?“ In dieser Hinsicht waren die Einschätzungen weniger pessimistisch: Laut Umfrage betrachten 45 Prozent der Erwachsenen die sozialen Medien eher als Risiko, während es bei den befragten Jugendlichen nur 33 Prozent waren.

dpa