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Großteil Kubas hat wieder Strom – sieben Tote nach Hurrikan

Seit mehr als 100 Stunden warten rund 30 Prozent der kubanischen Haushalte darauf, wieder Strom zu bekommen. Hinzu kommen die üblen Folgen eines mächtigen Wirbelsturms.

Viele Kubaner harren wegen des Stromausfalls im Freien aus.
Foto: Nick Kaiser/dpa

Gut vier Tage nach dem inselweiten Stromausfall auf Kuba haben Regierungsangaben zufolge mehr als 70 Prozent der Anschlüsse wieder Elektrizität. Zu den Gebieten, wo die Versorgung bisher nicht wiederhergestellt wurde, zählten am Dienstag weiterhin jene in der östlichen Provinz Guantánamo, in denen der Hurrikan «Oscar» am Sonntag schwere Überschwemmungen und Schäden verursacht hatte. 

Die Anzahl der bestätigten Sturm-Todesopfer in dem kommunistisch regierten Karibikstaat ist mittlerweile auf sieben gestiegen, darunter ein fünfjähriges Kind. Vertreter von Partei und Staat erreichen laut offiziellen Angaben allmählich die am stärksten betroffenen Gebiete der Insel, die ohnehin seit Jahren unter einer ihrer schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution um Fidel Castro von 1959 leidet.

Stromnetz mehrmals kollabiert

Am Freitag führte der Zusammenbruch des extrem maroden Stromnetzes zu einem Totalausfall. Das System brach mehrmals zusammen, als versucht wurde, es wieder in Betrieb zu nehmen. Aufgrund des veralteten Netzes leidet Kuba seit Jahren unter häufigen Stromausfällen, die an einigen Orten täglich mehr als zwölf Stunden dauern können.

Die autoritäre Regierung gibt das seit mehr als 60 Jahren bestehende Embargo und weitere Sanktionen der USA dafür verantwortlich, dass Kuba nicht genug Kraftstoff und Ersatzteile kaufen kann. Der kubanische Ökonom Pedro Monreal kritisierte auf der Plattform X, dass im Vergleich zu den geringen Investitionen in die marode Infrastruktur übermäßig viel Geld in den Tourismussektor gesteckt wird, trotz geringer Besucherzahlen.

Das wenige Essen verdirbt

Viele kubanische Haushalte erhalten kein Leitungswasser, wenn sie keinen Strom haben, da elektrische Pumpen dafür benötigt werden. Darüber hinaus verdirbt das wenige Essen, das sie im Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe aufbewahren.

In den letzten Tagen entlud sich der Ärger über die schwierigen Lebensbedingungen in mehreren kleinen Protesten an verschiedenen Orten. Präsident Miguel Díaz-Canel bezeichnete die Demonstranten als Betrunkene, die sich unanständig verhielten. Er betonte, dass die Ruhe nicht gestört werden darf.

In den vergangenen Jahren haben lange Stromausfälle immer wieder zu Demonstrationen geführt, bei denen einige Teilnehmer auch Freiheit oder einen Systemwechsel gefordert haben. Auf Kuba wurden Hunderte Menschen aufgrund ihrer Teilnahme an friedlichen Protesten inhaftiert, darunter auch der deutsche Staatsbürger Luis Frómeta Compte.

dpa