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Angst vor steigenden Preisen und Mieten in Deutschland nimmt ab

Mehr Geld im Portemonnaie sorgt für leichte Entspannung. Migration und politischer Extremismus bleiben jedoch große Sorgen der Deutschen.

Die Angst vor steigenden Preisen treibt die Deutschen um (Symbolbild).
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Erhöhen sich die Preise weiter? Kann ich mir meine Wohnung noch leisten? Wird Deutschland durch zusätzliche Flüchtlinge und Einwanderer überlastet? Diese Fragen bereiten vielen Deutschen große Sorgen, wie die Langzeitstudie «Die Ängste der Deutschen» ergab, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten steht daher an erster Stelle. 57 Prozent der Befragten gaben an, Angst vor weiter steigenden Preisen zu haben.

Diese Angst wurde in den bislang 33 Befragungen am häufigsten angegeben. «Der Blick in unsere Langzeitstatistik zeigt: Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, reagieren die Deutschen sensibel», stellt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch fest. Weiterhin befürchten viele Deutsche (52 Prozent), dass die Mieten zu teuer werden. Diese finanzielle Sorge belegt Platz drei der Studie. 

Stimmung hellt sich etwas auf

Im Vergleich zu 2023 hellte sich die Stimmung aber auf. Die Verbreitung der Ängste vor den steigenden Kosten und zu teurem Wohnen gingen um jeweils acht Prozentpunkte zurück. «Die Menschen haben mehr Geld im Portemonnaie. Das bleibt nicht ohne Wirkung.»

Die Umfrage «Die Ängste der Deutschen» wird seit mehr als 30 Jahren von der R+V-Versicherung in Auftrag gegeben und handelt Probleme aus Politik, Wirtschaft, Familie und Gesundheit ab. Für die diesjährige Studie wurden zwischen Juni und August rund 2400 Menschen im Alter ab 14 Jahren von Meinungsforschern befragt.

Angst vor Überforderung durch Migration

Auch das Thema Migration treibt die Menschen in Deutschland weiterhin um und landet auf Platz zwei der Ängste. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) befürchten, dass Gesellschaft und Behörden der Zahl der Geflüchteten nicht gewachsen sind. 51 Prozent der Befragten geben an, durch weiteren Zuzug aus dem Ausland könne es zu Spannungen in der Gesellschaft kommen. «Grundlegende Probleme bei der Zuwanderung und Integration wurden lange nicht angegangen. (…) Hier ist die Politik dringend gefordert», so die Marburger Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki, die die Studie als Beraterin begleitet.

In Ostdeutschland (60 Prozent) ist die Angst vor einer Überforderung des Staates etwas weiter verbreitet als in Westdeutschland (55 Prozent). «Gerade im Osten herrscht in Teilen der Gesellschaft das Gefühl, ungleich und unfair behandelt zu werden. Das Fremde, die Geflüchteten und deren Zuzug werden als Bedrohung empfunden», erklärt Borucki.

Politischer Extremismus als Bedrohung

Laut der Studie hat die Sorge vor politischem Extremismus besonders zugenommen. 46 Prozent der Befragten geben an, Angst vor politischen Extremen zu haben – 8 Prozent mehr als im Vorjahr. 48 Prozent haben Angst vor islamistischem Terror, 38 Prozent vor Rechtsextremismus und 7 Prozent vor Linksextremismus.

Auch die Angst vor Terrorismus ist um 5 Prozentpunkte gestiegen (43 Prozent). Brower-Rabinowitsch weist darauf hin: «Kurz vor der ersten Befragungswelle der Studie war der tödliche Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim.»

Die meisten Deutschen sind entspannt, wenn es um Gefahren durch Störfälle in Atomkraftwerken (29 Prozent) und Straftaten (23 Prozent) geht. Auch in Bezug auf den Arbeitsmarkt machen sich nur wenige Sorgen: 30 Prozent der Befragten haben Angst vor steigender Arbeitslosigkeit. Noch weniger (22 Prozent) fürchten um ihren eigenen Job – dies ist der niedrigste Wert im Ranking und im Langzeitvergleich zu dieser Frage.

dpa