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Hafenstadt in Angst – Todesschütze von Rotterdam gefasst

In Rotterdam hat die Polizei einen 24-Jährigen gefasst, der ohne erkennbaren Grund drei Männer in der Hafenstadt erschossen haben soll. Die Fahnder rätseln weiter über sein Motiv.

Nach einer Großfahndung hat die Polizei in Rotterdam einen 24-Jährigen gefasst, der drei Männer ohne erkennbaren Grund erschossen haben soll.
Foto: JEFFREY GROENEWEG/ANP/dpa

Zwei Wochen der Angst in Rotterdam und die Jagd nach einem wahllos tötenden Unbekannten sind vorbei. Nach drei tödlichen Schussattacken hat die Polizei in der niederländischen Hafenstadt einen 24-Jährigen festgenommen, den sie für alle Taten verantwortlich macht. «Es war ein Alptraum für alle Einwohner von Rotterdam, weil jemand herumlief, der wahllos Opfer suchte», sagte Staatsanwalt Hugo Hillenaar nach der nächtlichen Festnahme des mutmaßlichen Täters.

Nach dem Aufatmen bleibt für die Fahnder aber die Suche nach dem noch unbekannten Motiv. «Wir haben noch keinen Zusammenhang gefunden zwischen den Opfern», sagte der Staatsanwalt. Noch gibt es von dem Festgenommenen keine Aussage zu seinen Beweggründen. Tag und Nacht hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Unbekannten gefahndet, der zuletzt am Donnerstagmorgen einen 81-Jährigen auf dem Rückweg zu seiner Wohnung niederschoss, ein Nachbar fand den Rentner in einem Blumenbeet liegend.

Schütze tötete immer im selben Stadtteil

In den beiden Wochen zuvor wurden ein 58 und ein 63 Jahre alter Rotterdamer auf der Straße von dem Unbekannten niedergeschossen und tödlich verletzt, beide an einem abgelegenen Ort und wie der 81-Jährige im Stadtteil IJsselmonde. «Schnell war deutlich, dass es wahrscheinlich um denselben Schützen geht», sagte der Rotterdamer Polizeichef Fred Westerbeke.

Mit einem Großaufgebot an Beamten patrouillierte die Polizei in dem Viertel, ein Hubschrauber hing in der Luft. Polizisten sprachen zahlreiche junge Männer an, die dem von der Videoüberwachung mehrfach erfassten mutmaßlichen Täter ähnelten – darunter am Donnerstagabend in einem Supermarkt auch den späteren Festgenommenen, der sich zu dem Moment vollkommen ruhig verhielt. «Wahrscheinlich war er dort einfach zum Einkaufen», sagte Westerbeke.

Zugriff von Einsatzkommando auf Balkon

Wenige Stunden später verdichten sich die Hinweise aus dem Fahnder-Team darauf, dass es sich bei dem Mann im Supermarkt um den mutmaßlichen Schützen handelt. Der Gesuchte wird von einem Einsatzkommando auf dem Balkon einer Wohnung in Rotterdam festgenommen. Die Polizei beschlagnahmt dabei auch eine Schusswaffe, die sie für die Tatwaffe hält – der Schütze tötete zweimal per Kopfschuss.

Mit der Festnahme endet für die Bewohner der Großstadt eine Zeit der Unsicherheit und Angst – zuletzt hatte die Polizei die Menschen in dem Stadtteil am Donnerstagnachmittag sogar dazu aufgerufen, lieber nicht das Haus zu verlassen. «Es gab Angst in dem Viertel und Trauer um den Tod von Nachbarn», sagte die Rotterdamer Bürgermeisterin Carola Schouten. Sie sprach von «fürchterlichen Ereignissen».

Rolle von zweitem Festgenommenem noch unklar

Die Rolle eines 20 Jahre alten Mannes aus Amsterdam, der am Montag unter Tatverdacht festgenommen wurde, sorgt weiterhin für Rätselraten. Laut Staatsanwalt Hillenaar befindet sich der Mann weiterhin in Polizeigewahrsam, da der Verdacht besteht, dass er etwas mit den Taten zu tun hat. Es handelt sich jedoch nicht um den Schützen.

dpa