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Hauptstelle für Suchtfragen: Jeder Zehnte hat Suchtproblem

Alkohol, Tabak, Kokain, synthetische Opioide: Viele Menschen haben ein Suchtproblem. Für Drogenpolitik und Gesundheitswesen sind die Herausforderungen groß, sagt die Suchthilfe vor der Bundestagswahl.

Jeder Zehnte in Deutschland hat ein Suchtproblem, sagt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Symbolbild).
Foto: Robert Michael/dpa

Jeder zehnte Mensch in Deutschland hat nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ein Suchtproblem. «Sorge bereiten uns die Ausbreitung von Crack – einer rauchbaren Form von Kokain – sowie von synthetischen Opioiden wie Fentanyl, ein Wirkstoff, der lebensbedrohlicher ist als Heroin», warnte die DHS. Die Sucht- und Drogenpolitik stehe vor großen Herausforderungen. 

Forderungen der Suchthilfe an eine neue Bundesregierung

Die Drogenproblematik in Deutschland wachse, zugleich würden aber Hilfen gekürzt, betonte die Dachorganisation der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe in Hamm. «Um die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells zu sichern, brauchen wir eine Sucht- und Drogenpolitik, die den Stand der Forschung anerkennt und konstruktiv nach vorn blickt», mahnte die Hauptstelle für Suchtfragen.

Vor der Bundestagswahl und der Bildung einer neuen Regierung veröffentlichte die DHS zentrale Forderungen in einem Positionspapier, das auch die Bundespsychotherapeutenkammer mitgezeichnet habe. Darin heißt es: «Die Lage ist ernst.» Jeder Zehnte habe ein Suchtproblem und «noch weitaus mehr Menschen konsumieren Alkohol, Tabak und andere Suchtmittel in gesundheitsschädlicher Weise, auch wenn keine Abhängigkeit vorliegt.»

Sucht betrifft auch Angehörige, Kollegen und Volkswirtschaft 

Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung sei – als Eltern, Kinder, Freunde oder auch Kollegen – ebenfalls betroffen. Der Missbrauch und die Verwendung von Drogen belasten die Volkswirtschaft mit einer dreistelligen Milliardensumme. Die Anzahl der Drogentoten erreichte kürzlich einen Höchststand, während Fälle von Handelsdelikten mit Kokain zunehmen, wie DHS-Geschäftsführer Peter Raiser berichtete.

Die Suchthilfe sieht sich mit teilweise existenzbedrohenden Mittelkürzungen konfrontiert. Es ist jedoch dringend erforderlich, mehr Unterstützung und Beratung für Suchtkranke bereitzustellen. Viele Beratungsstellen müssen Leistungen reduzieren oder sogar schließen. Die zukünftige Bundesregierung sollte die bisher nicht gesetzlich verankerte Leistung der Suchtberatung zuverlässig absichern, forderte die DHS.

dpa