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Haushalt, Kinder, Job: Frauen mit Aufteilung unglücklicher

Haushalt, Kinderbetreuung? Wer macht wie viel? Die Einschätzungen und Wahrnehmungen von Männern und Frauen fallen hier laut einer Befragung sehr unterschiedlich aus.

Männer überschätzen ihren Beitrag zur Hausarbeit, lautet ein Fazit aus einer repräsentativen Befragung. (Symbolbild)
Foto: picture alliance / dpa

Spülen, Kochen, Windeln wechseln, mit den Kleinen zum Kinderarzt gehen: Die Einschätzung, wer sich in welchem Umfang für Hausarbeit und Kinderbetreuung engagiert, unterscheidet sich bei Männern und Frauen stark. Dies zeigt eine repräsentative Befragung von 1.620 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren, die vom Institut Arbeit und Qualifikation im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde. Als Fazit der Analyse wird festgestellt: Männer überschätzen ihren eigenen Beitrag zur Haus- und Sorgearbeit.

Zufriedenheit auf einer Skala von null bis zehn

Die Stiftung hat festgestellt, dass Frauen im Durchschnitt unzufriedener mit der Verteilung von Erwerbs-, Haushalts- und Sorgearbeit sind als Männer. Männer erreichen im Durchschnitt 7,7 Punkte auf einer Skala von null bis zehn, während Frauen nur 6,8 Punkte erreichen. „Das ist ein signifikanter Unterschied“, sagte Arbeitsmarktexpertin Luisa Kunze auf Anfrage der dpa.

Es gibt zwar keine direkten Vergleichszahlen, aber man geht davon aus, dass dieser Zufriedenheitswert in den letzten Jahren nicht verbessert hat, möglicherweise sogar etwas abgenommen hat, sagte Mitautorin Michaela Hermann. Viele Frauen sind aufgrund ihrer Mehrfachbelastung stark beansprucht, hinzu kommt gelegentlich der gesamtgesellschaftliche Druck, mehr Zeit in den Arbeitsmarkt zu investieren.

Stark unterschiedliche Wahrnehmungen bei Männern und Frauen

Gut zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Männer gaben an, dass beide Partner «gemeinsam» oder «meistens gemeinsam» für den Haushalt zuständig seien. Unter den Frauen sagten dagegen nur 44 Prozent, dass die Aufgaben gleich verteilt seien. Zugleich meinen knapp 22 Prozent der Männer, dass die Zuständigkeit meistens oder immer bei ihrer Partnerin liege. Fragt man die Frauen, sagen das allerdings 54 Prozent.

Bei der Kinderbetreuung gibt es auch deutliche Unterschiede in den Einschätzungen. Selbst in Partnerschaften, in denen beide angeben, dass die Verantwortung für die Kinder weitgehend gleich verteilt ist, investieren Väter nach eigenen Angaben im Durchschnitt 17,5 Stunden pro Woche und Frauen 27,5 Stunden pro Woche.

Ungleiche Aufgabenaufteilung geht zulasten der Frauen

Männer leisteten bei Haus- und Sorgearbeit «deutlich weniger» als ihre Partnerinnen, folgert die Stiftung. Die ungleiche Aufgabenaufteilung daheim erschwere die Teilhabe der Frauen am Arbeitsmarkt. Männer sollten stärker in flexiblen Arbeitszeitmodellen tätig sein und Betriebe entsprechende Angebote machen. «Solange traditionelle Geschlechterrollen die Ungleichverteilung von Haus- und Sorgearbeit zementieren, beschränken wir die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt mit entsprechenden Folgen für Einkommen und Renten. Und wir verschärfen den Fachkräftemangel», betonte Michaela Hermann.

dpa