Zahlreiche Unfälle, ausgefallene Flüge, geschlossene Schulen: Die USA erleben die Kehrseite des Winters.
Heftiger Wintersturm trifft die USA
Ein schwerer Wintersturm mit Schnee, Blitzeis und Eiseskälte hat weite Teile der USA heimgesucht. Für rund 60 Millionen Einwohner in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gelten Unwetterwarnungen, wie US-Medien unter Berufung auf Meteorologen berichteten. Sie sprachen von einem «brutalen Wintersturm», der sich vom Mittleren Westen bis an die Ostküste erstrecke.
Auch in der Hauptstadt Washington gelten Warnungen, wo heute im US-Kongress die Bestätigung des Sieges von Donald Trump bei der Präsidentenwahl ansteht. Bis zu 40 Zentimeter Schnee könnten dort fallen, berichtete CNN.
Behinderungen auf Straßen und Flughäfen
Die Polizei meldete landesweit Hunderte Autounfälle auf glatten Straßen, viele Fahrer saßen zudem im Schneetreiben in ihren Wagen fest. «Bitte, bitte, bitte, bleiben Sie zu Hause! Das ist nicht die Zeit, um sich die Landschaft anzuschauen», warnte eindringlich ein Beamter der Autobahnpolizei in Kansas – und postete Bilder von liegengebliebenen Lastwagen und schneeverwehten Highways.
«Überall ist Schnee», sagte ein Autofahrer, der auf dem Weg von Colorado Springs nach Kansas City zeitweise steckenblieb, dem Sender CNN. «Ich bete zu Gott, dass ich morgen nach Hause komme.»
Viele Schulen wurden aus Vorsicht geschlossen. Laut dem Sender CNN wurden bis Sonntagabend (Ortszeit) etwa 1.700 Flüge an Flughäfen in den betroffenen Bundesstaaten gestrichen. Es gab auch zahlreiche Zugausfälle.
Rekord-Schneefall erwartet
Besonders hart traf es Kansas und Missouri, wo bis zu 25 Zentimeter Schnee fielen. In einigen Regionen sei der heftigste Schneefall in einem Jahrzehnt zu erwarten, hieß es vom Wetterdienst. Die Menschen müssten sich auf «erhebliche Beeinträchtigungen des täglichen Lebens» einstellen, etwa durch Blitzeis. Mancherorts seien zehn Grad minus gemessen worden – mit Temperaturstürzen von bis zu 15 Grad. Verantwortlich für die extremen Bedingungen seien auch Polarwirbel, die die USA erreicht hätten.
Einen dringenden Aufruf machte Kentuckys Gouverneur Andy Beshear: «Wir sehen da draußen viel zu viele Unfälle von Menschen, die nicht auf der Straße zu sein brauchen. Bleiben Sie drinnen», schrieb er auf der Plattform X. Selbst Schneepflüge und andere Einsatzfahrzeuge blieben stecken, warnte der Wetterdienst.
Notstand in mehreren Bundesstaaten
Beshear erklärte den Notstand für Kentucky, um mehr Mittel bereitzustellen und bei Bedarf die Nationalgarde zur Unterstützung der Rettungsdienste einzusetzen. Der Notstand galt auch in sechs weiteren Bundesstaaten: Virginia, West Virginia, Arkansas, Missouri, Maryland und Teilen von New Jersey.
Tausende ohne Strom
An vielen Orten fiel aufgrund beschädigter Leitungen auch der Strom aus – die Last des Eises und die heftigen Winde setzten den Kabeln zu, erklärte eine Meteorologin. Laut der Seite Poweroutage.us waren am Morgen (Ortszeit) in den betroffenen Staaten rund 250.000 Kunden ohne Elektrizität.
Der Wetterdienst warnte für mehrere Millionen Menschen außerdem vor Blizzards – so werden in den USA heftige Schneestürme mit starken Temperaturstürzen genannt. In einigen Bundesstaaten besteht zudem die Gefahr von Tornados.