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VW kündigt harten Sparkurs an

Die VW-Spitze verteidigt den verschärften Sparkurs und plant Einsparungen für neue Produkte, um langfristig zu investieren.

Der Bundesarbeitsminister fordert, dass alle Standorte gesichert werden. (Archivbild)
Foto: Martin Schutt/dpa

Die VW-Spitze hat auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg ihren verschärften Sparkurs verteidigt. «Wir haben noch ein Jahr, vielleicht zwei Jahre Zeit, das Ruder herumzureißen. Aber diese Zeit müssen wir nutzen», sagte Konzern-Finanzchef Arno Antlitz vor mehr als 10.000 Beschäftigten im VW-Werk. «Wir geben in der Marke seit geraumer Zeit schon mehr Geld aus, als wir einnehmen. Das geht nicht gut auf die Dauer!» 

Mit den Einsparungen wolle VW die Mittel freisetzen, die man für neue Produkte brauche. «Dafür brauchen wir jetzt Geld, um kräftig zu investieren», sagte Markenchef Thomas Schäfer. «Wenn wir es jetzt schaffen, unsere Kosten nachhaltig zu reduzieren und in ein Modellfeuerwerk zu investieren, wie es der Wettbewerb und die Kunden noch nicht gesehen haben, dann werden wir es sein, die die Voraussetzungen geschaffen haben, damit auch die nächsten Generationen hier in Deutschland für Volkswagen arbeiten können.»

Mitarbeiter protestieren

Der Vorstand wurde von den Mitarbeitern mit scharfem Protest empfangen. VW nannte bei dem Auftritt auf Einladung des Betriebsrats keine neuen Details zu den am Montag verschärften Sparplänen. Der größte Autobauer Europas hatte angekündigt, den eingeschlagenen Sparkurs bei der Kernmarke VW angesichts der sich zuspitzenden Lage nochmals zu verschärfen.

Auch eine Werkschließung in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen werden nicht mehr ausgeschlossen. Betriebsrat und IG Metall hatten erheblichen Widerstand angekündigt, das an VW beteiligte Land Niedersachsen forderte den Autobauer auf, Standortschließungen zu vermeiden.

Verkäufe für zwei Werke fehlen

Mit Blick auf die Standorte verwies Antlitz auf Überkapazitäten. In Europa würden derzeit zwei Millionen Autos weniger pro Jahr verkauft als vor der Corona-Pandemie. Und das werde sich auch kaum ändern. Für VW mit einem Marktanteil von rund einem Viertel in Europa bedeute das: «Es fehlen uns die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werken. Und das hat nichts mit unseren Produkten zu tun oder schlechter Leistung des Vertriebs. Der Markt ist schlicht nicht mehr da.»

VW hat keine Angaben zu möglichen Standorten gemacht, die schließen könnten. Der Konzern hatte zuvor erklärt, dass Werkschließungen nur als letzte Maßnahme in Betracht gezogen würden, wenn es nicht gelingt, mit schnellen Maßnahmen gegenzusteuern. VW betreibt Autowerke in Wolfsburg, Emden, Osnabrück, Hannover, Zwickau und Dresden, sowie Komponentenfabriken in Kassel, Salzgitter, Braunschweig und Chemnitz.

dpa