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Hitze und Flammen in Kalifornien – Menschen auf der Flucht

Verheerende Flächenbrände hatten im Januar Teile von Los Angeles in Schutt und Asche gelegt. Derzeit kämpft die Feuerwehr bei starker Sommerhitze gegen einen Waldbrand unweit der Metropole.

Die Flammen in Kalifornien haben vielen Menschen in die Flucht geschlagen.
Foto: Marcio Jose Sanchez/AP/dpa

Starke Sommerhitze, Winde und Trockenheit: Unter diesem gefürchteten Szenario kämpfen Hunderte Feuerwehrleute in Südkalifornien gegen einen Waldbrand unweit von Los Angeles. Die Flammen vom sogenannten «Canyon Fire» hatten sich etwa 60 Kilometer nordwestlich der Millionenmetropole innerhalb weniger Stunden rasch ausgebreitet. Das war ein Warnsignal für die kalifornische Brandschutzbehörde. «Aggressiv» sei der Löscheinsatz aus der Luft und vom Boden aus erfolgt, teilte die Einsatzzentrale mit. 

Die Flammen hatten sich zu Beginn explosionsartig ausgebreitet. Tausende Menschen wurden aufgefordert, sofort ihre Häuser zu verlassen. Darüber hinaus wurden etwa 14.000 Anwohner gewarnt, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Auf Fernsehbildern waren brennende Hügelketten, dichter Rauch und flüchtende Menschen zu sehen. Allerdings konnte eine Katastrophe vorerst verhindert werden.

Feuerwehr macht Fortschritte

Nach Ausbruch des Feuers am Donnerstag (Ortszeit) konnten die Einsatzteams bereits am Freitag Fortschritte vermelden. Das «Canyon Fire» sei zu 25 Prozent eingedämmt, hieß es. Bis dahin hatten die Flammen eine Fläche von etwa 22 Quadratkilometern verkohlt. Durch die harte Arbeit der Feuerwehrleute seien größere Schäden in Wohngebieten bisher verhindert worden, teilte die Behörde mit. 

Es gab jedoch keine Entwarnung, da die gefährlichen Wetterbedingungen auch am Wochenende weiterhin bestehen sollten. Die Behörde warnte vor einer Hitzewelle, die heiße, trockene und windige Bedingungen mit sich bringt. Unter diesen Umständen könnten sich Waldbrände schnell ausbreiten. Jeder Funke sei gefährlich.

https://x.com/CAL_FIRE/status/1953924183530123340

Keine Entwarnung

An einigen Stellen in bereits gelöschten Gebieten sehe man ein Wiederaufflammen, sagte Andrew Dowd, Sprecher der Feuerwehr im Bezirk Ventura County, der «Los Angeles Times». Die Vegetation sei völlig ausgedörrt. 

Mehr als 400 Helfer waren am Freitagnachmittag (Ortszeit) gegen die Flammen im Einsatz. Rund 2.500 Anwohner durften vorerst nicht in die gefährdeten Gebiete zurück. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, dankte den «mutigen Männern und Frauen», die gegen die Brände ankämpften. Er habe auf Antrag Hilfsmittel von der Katastrophenschutzbehörde (Fema) erhalten, um die Feuer schnell zu bekämpfen. 

Strafgefangene helfen mit 

Die Feuerwehr wurde erneut von Häftlingen bei der Brandbekämpfung unterstützt. Diese Praxis ist in Kalifornien seit Jahrzehnten üblich. Oftmals werden auch Mitglieder der Nationalgarde den Teams zur Seite gestellt. Während der verheerenden Feuer im Raum Los Angeles im vergangenen Januar waren zeitweise 900 Häftlinge im Einsatz. Zu ihren Aufgaben gehörte das Anlegen von Brandschneisen und das Entfernen von brennbarem Material wie umgefallenen Bäumen.

Angst vor einem Inferno

Die Menschen in Kalifornien haben das Katastrophen-Szenario vom Januar nicht vergessen. Zu dieser Zeit hatten zwei Flächenbrände in Teilen von Los Angeles eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Die Flammen breiteten sich bei heftigen Santa-Ana-Winden am Westrand der Metropole bis zu den Stränden von Malibu blitzschnell aus. In panischer Eile flüchteten Anwohner aus ihren Häusern – auf verstopften Straßen ließen einige ihre Autos zurück und brachten sich zu Fuß in Sicherheit. Zusätzlich brach ein weiteres Großfeuer in Altadena, am Ostrand des Bezirks Los Angeles, aus. Tausende Gebäude brannten bereits in der ersten Nacht ab.

Zu bestimmten Zeiten waren 200.000 Menschen auf der Flucht vor den Flammen. Feuerwehrleute kämpften wochenlang gegen das Inferno. Die traurige Bilanz: Über 16.000 Gebäude wurden zerstört, mindestens 31 Menschen kamen ums Leben. Im Juli wurden menschliche Überreste in einer Brandzone in Altadena entdeckt.

dpa