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Hochwasser in Europa: Polen, Tschechien und Österreich kämpfen gegen Fluten

Wasserstände steigen, Menschen sterben, Rettungskräfte im Dauereinsatz, weitere Niederschläge erwartet. Krisensituation in mehreren Ländern, dramatische Hochwasserlage.

Im tschechischen Opava wurden Straßen überflutet.
Foto: Ožana Jaroslav/CTK/dpa

Polen und Tschechien kämpfen gegen die Auswirkungen eines Jahrhunderthochwassers an, während auch in Niederösterreich die Situation nach heftigen Regenfällen kritisch ist. In mehreren EU-Ländern gab es Todesopfer aufgrund der Überschwemmungen: Ein Feuerwehrmann verstarb in Österreich, ein Mann in Polen und sechs Menschen verloren in Rumänien ihr Leben.

Auch in Ostdeutschland steigen die Wasserstände, obwohl die Situation dort bisher weniger dramatisch ist. Es wird erwartet, dass am Montag in Dresden an der Elbe der Richtwert der Alarmstufe 3 (6,00 Meter) erreicht wird. Am Sonntagabend wurde dort Alarmstufe 2 ausgerufen, nachdem der Wasserstand nach Angaben der Stadt auf 5,01 Meter (Stand: 18.00 Uhr) gestiegen war. Zum Vergleich: Der Normalstand der Elbe beträgt am Dresdner Pegel rund 2 Meter, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es am Höhepunkt 9,40 Meter.

Ausnahmesituation in Niederösterreich

In Niederösterreich, einem österreichischen Bundesland, wurden in der Nacht starke Regenfälle von Straßen und Siedlungen weggespült. Die Einsätze von Tausenden Rettungskräften dauern unermüdlich an, da der Regen anhält. Menschen werden evakuiert und Dämme aus Sandsäcken werden errichtet, um Häuser und Keller zu schützen.

Zwar ließ der Regen in einigen Regionen nachts etwas nach – aber Wetterdienste haben für Montag weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach am Sonntag von einer «Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben». 

Das Bundesland um Wien ist so stark vom Hochwasser betroffen wie noch nie zuvor und wurde komplett zum Katastrophengebiet erklärt. Am Stausee Ottenstein wird kontrolliert Wasser durch die Hochwasserklappen abgelassen. Dadurch soll verhindert werden, dass plötzliche Flutwellen entstehen, aber am Flusslauf des bereits angestiegenen Flusses Kamp stärkt dies vorerst die dramatische Hochwasserlage. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.

In Wien ist der Wienfluss aufgrund des Hochwassers so stark angeschwollen, dass es statistisch gesehen nur alle 100 Jahre vorkommt. Bürgermeister Michael Ludwig erklärte, dass neuer Regen am Montag dazu führen könnte, dass der Wienfluss weiter ansteigt, da er viele Zuflüsse aus anderen Hochwassergebieten hat.

Tschechische Regierung will über finanzielle Hilfen entscheiden

Die Situation in der tschechischen Stadt Krnov ist besonders dramatisch, da sie am Sonntag fast vollständig überflutet wurde. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte der Agentur CTK zufolge, dass die Lage schlimmer sei als bei der Flutkatastrophe von 1997. In der Kleinstadt, die 23.000 Einwohner hat und etwa 240 Kilometer östlich von Prag liegt, treffen die Flüsse Opava und Opavice zusammen. Hubschrauber wurden eingesetzt, um Menschen in Not aus der Luft zu retten. Auch an vielen anderen Orten im Osten des Landes, wie den Städten Opava und Ostrava, war die Lage kritisch.

Die Regierung in Prag plant, am Montag zu tagen, um über Nothilfen für die Betroffenen zu entscheiden. Der tschechische Präsident Petr Pavel rief zu Spenden für die Hochwasseropfer auf. Er betonte, dass die am schwersten betroffenen Gebiete – wie etwa um Jeseník im Altvatergebirge und Frýdlant in Nordböhmen – auch einige der ärmsten Regionen des Landes sind.

Hoher Pegelstand in Polen

Die Lage in der polnischen Kleinstadt Klodzko hat sich am Sonntag nach dem Bruch eines Staudamms im Schneegebirge an der Grenze zu Tschechien weiter verschärft. Bürgermeister Michal Piszko erklärte der Nachrichtenagentur PAP: “Eine neue Flutwelle hat den Ort erreicht.” Der Pegelstand der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, beträgt nun in Klodzko 6,84 Meter. Laut einem Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur liegt der durchschnittliche Wasserstand normalerweise bei einem Meter.

Nach Angaben der Polizei kam im Dorf Krosnovice in der Nähe von Klodzko ein Mann ums Leben. Aufgrund der Überschwemmung konnten die Rettungskräfte ihn zunächst nicht bergen. Zuvor war in Stronie Slaskie in Niederschlesien ein Staudamm gebrochen. Das Wasser fließt jetzt von dort über den Fluss Biala Ladecka in die Glatzer Neiße.

Weiter Regen in Bayern

Laut dem Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern bleibt die Hochwasserlage in Bayern zwar angespannt, aber es wird wohl nicht schlimmer als jetzt. Bis Dienstag wird es vor allem im Süden und Südosten des Freistaats teils anhaltend regnen.

Aufgrund des Klimawandels treten in zahlreichen Regionen vermehrt und intensiver extreme Wetterereignisse auf. Auch Überschwemmungen gehören zu den Folgen.

dpa