Die Automesse präsentiert elektrische Modelle, innovative Bedienkonzepte und Zukunftstechnologien. Deutsche Hersteller kämpfen mit Gewinnrückgängen und sparen.
Neuheiten und Trends auf der IAA Mobility in München

Inmitten der Autokrise beginnt heute die Automesse IAA Mobility in München. Bis Freitag haben Besucher die Möglichkeit, sich auf dem Messegelände über Branchentrends zu informieren und die neuen Modelle genauer anzusehen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird ebenfalls zur Eröffnung erwartet. Ein Überblick über Neuheiten, Branchentrends sowie die Situation der deutschen Autohersteller und Zulieferer:
Neuheiten
BMW präsentiert beim Heimspiel den iX3, das erste Serienmodell der Neuen Klasse. Die Reichweite wird auf 800 Kilometer erhöht, Batterien und Antrieb werden effizienter, die Ladezeiten verkürzt und die Computer schneller. Besonders auffällig ist das neue Bedienkonzept Panoramic iDrive, bei dem alle relevanten Informationen in einem Displaystreifen von über einem Meter Breite direkt unterhalb der Windschutzscheibe angezeigt werden.
Mercedes-Benz setzt beim elektrischen GLC auf einen Bildschirm, der laut Konzernangaben der bisher größte in einem Auto der Stuttgarter ist. Die Kühlergrill-Optik wurde ebenfalls neu gestaltet und orientiert sich eher an klassischen Verbrennern als an den bisherigen elektrischen EQ-Modellen von Mercedes-Benz.
Der Volkswagen-Konzern präsentiert vier Modelle aus dem elektrischen Einstiegssegment von VW, Škoda und Cupra, die im nächsten Jahr auf den Markt kommen sollen. Darunter ist auch der ID.Polo, der zu Preisen ab knapp unter 25.000 Euro erhältlich sein wird. Die vier Modelle sind noch leicht getarnt oder nur als Studie zu sehen. Die eigentliche Weltpremiere des ID.Polo ist erst für Mai nächsten Jahres geplant, der Verkauf soll dann im Herbst 2026 starten.
Trends
An den Ständen der Automobilzulieferer zeigt sich, wie sich die Industrie für die Zukunft aufstellen will. Eines von vielen Beispielen: Lenkung und Bremse «by Wire» – also ohne mechanische Verbindung. Künftig senden Pedale und Lenkrad die Befehle in Form elektrischer Signale an Motoren, die Bremsen und Räder bewegen. Das spart Gewicht, sorgt für Flexibilität im Innenraum und ermöglicht schnelle und präzise Reaktionen. Dem Autozulieferer Bosch zufolge kann das Brems- und Lenkverhalten dadurch jederzeit angepasst werden.
Ein weiteres wichtiges Thema ist Software. Im besten Fall können Autos so auch Jahre nach dem Kauf frisch gehalten werden – zum Beispiel durch die Verbesserung oder Nachrüstung von Funktionen per Update. Verbessert werden können beispielsweise das Fahrverhalten, Sicherheitsfunktionen und das Infotainment-System. Darüber hinaus stehen auf der IAA neue Sensoren und Assistenzsysteme, effizientere Elektronik und nachhaltige Materialien im Fokus.
Auch deutlich spürbar: Es sind so viele chinesische Unternehmen vertreten wie noch nie. Nach vorläufigen Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zählt die Mobilitätsmesse 116 Aussteller aus der Volksrepublik. Abgesehen von Deutschland kommen aus keinem anderen Land auch nur annähernd so viele Unternehmen auf das Münchner Messegelände. Unter anderem vertreten sind die E-Auto-Bauer BYD und Xpeng.
Lage der deutschen Autoindustrie
Deutschlands Autobauer sind ernsthaft unter Druck. Ob BMW, Mercedes, Volkswagen oder Audi: alle verzeichneten im ersten Halbjahr deutliche Gewinnrückgänge, und das im Vergleich zu einem ohnehin schon vergleichsweise schwachen Vorjahreszeitraum. Die Gründe dafür sind vielfältig. So läuft die Elektromobilität nicht so stark wie erwartet, die Konzerne verkaufen weniger Autos, vor allem auf dem so wichtigen chinesischen Markt. US-Zölle belasteten zuletzt zusätzlich. Deshalb heißt es überall: sparen, sparen, sparen.
Bei den Zulieferern ist die Situation nicht besser. Die geringere Autoproduktion wirkt sich auf sie aus, viele Fabriken sind unterbeschäftigt. Gleichzeitig haben viele Firmen viel Geld in die Umstellung auf E-Mobilität investiert, was sich jedoch in vielen Fällen noch nicht auszahlt. Daher werden auch bei Bosch, ZF und Continental Kosten gesenkt und Arbeitsplätze abgebaut.