Hannah Hampton wird zur Matchwinnerin und sorgt für riesigen Jubel bei den Lionesses in Basel.
Englands Fußballerinnen verteidigen EM-Titel im dramatischen Finale
Englands Fußballerinnen haben die spanischen Weltmeisterinnen in einem fesselnden EM-Finale entzaubert und ihren Titel auf dramatische Weise verteidigt. Die Lionesses zeigten große Nervenstärke und bejubelten in Basel ein 3:1 im Elfmeterschießen, nachdem es nach 120 Minuten 1:1 (1:1, 0:1) gestanden hatte.
Die entscheidende Spielerin vor 34.203 Zuschauern im ausverkauften St. Jakob-Park in Basel war Torhüterin Hannah Hampton, die die Elfmeter von Mariona Caldentey und Aitana Bonmatí abwehrte. Die eingewechselte Salma Paralluelo verschoss ebenfalls. Chloe Kelly verwandelte den entscheidenden Elfmeter und löste damit großen Jubel bei den Engländerinnen aus.
In einem langen einseitigen Spiel vor 34.203 Zuschauern brachte Mariona Caldentey (25. Minute) die spanischen Favoritinnen in Führung. Die Engländerinnen kämpften sich jedoch zurück ins Spiel, Alessia Russo (57.) erzielte den Ausgleich.
In ihrem fünften Finale bei einer Welt- oder Europameisterschaft hat die niederländische Trainerin Sarina Wiegman ihren dritten EM-Triumph in Serie gefeiert. Dies gelang ihr zuvor bereits mit ihrem Heimatland (2017) und England (2022). Damit zog sie mit der ehemaligen DFB-Trainerin Tina Theune (1997, 2001 und 2005) als Rekordhalterin gleich.
Spaniens Torhüterin Coll legt vor und rettet
Im Stadion waren viele Prominente, darunter Prinz William und Ex-Bundestrainer Joachim Löw, die ein hochklassiges Finale sahen, das lange Zeit von den Ballkünstlerinnen Spaniens geprägt war. Zwei Jahre nach dem WM-Finale in Australien, das die Spanierinnen durch ein Tor von Olga Carmona gegen den damaligen Europameister gewannen, spielte die Wiegman-Elf vor allem vor der Pause nur phasenweise wie ein Titelverteidiger.
Russos Flachschuss und ein Versuch von Lauren Hemp aus kurzer Distanz wurden beide von der Torhüterin Spaniens, Cata Coll, stark gehalten. Coll hatte Hemps Chance mit einem Fehlpass selbst verursacht.
Spanien setzte wie beim 1:0 gegen Deutschland sein extremes Ballbesitzspiel fort. Aitana Bonmatí, die Torschützin im Halbfinale, sowie die zweifache Weltfußballerin Alexia Putellas und Patri Guijarro dominierten und kombinierten im Mittelfeld fast nach Belieben. Die Engländerinnen um Georgia Stanway von Bayern fanden kein Mittel gegen das Barça-Trio.
Caldentey macht’s per Kopf
Obwohl Top-Stürmerin Esther González zwei gute Chancen vergab, erzielte Caldentey per Kopf nach einer Flanke von Ona Batlle das verdiente Führungstor. Die starke Torhüterin Englands, Hannah Hampton, verzog missmutig das Gesicht angesichts der spanischen Überlegenheit, während Tomé gestikulierend ihrer Mannschaft bedeutete, den Ball weiter präzise durch die Reihen laufen zu lassen.
Englands Defensive um die in die Startelf zurückgekehrte Innenverteidigerin Jess Carter, deren Verlobte, DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger, auf der Tribüne die Daumen drückte, steckte zwischenzeitlich wie festgefahren in der eigenen Hälfte. Entlastung? Lange Fehlanzeige. Die technisch starke Lauren James musste kurz vor der Pause angeschlagen vom Platz. Chloe Kelly, Siegtorschützin im EM-Finale 2022 gegen Deutschland, ersetzte sie.
Kelly belebt englische Offensive
Die Engländerinnen hatten «La Roja» im Februar als bislang letztes Team geschlagen beim 1:0 in der Nations League. Und erinnerten sich nach dem Wechsel offenbar daran. Stanway sah Kelly auf der rechten Seite, die ins Zentrum flankte, wo Russo per Kopf zum Ausgleich vollendete.
Die Mannschaft von Wiegman gab weitere Signale ab. Verteidigerin Lucy Bronze erhielt eine Gelbe Karte für ein hartes Einsteigen gegen Carmona, Kellys Schuss wurde gerade noch von Coll um den Pfosten gelenkt. Spaniens Überlegenheit begann zu bröckeln, auch wenn Claudia Pina, die eingewechselt wurde, Hampton mit einem kraftvollen Schuss zu einer Glanzparade zwang.
Es passierte nicht viel mehr auf beiden Seiten bis in die Nachspielzeit hinein, auch wenn beide Trainerinnen auf ihre bewährten Joker setzten: Michelle Agyemang und Beth Mead auf englischer Seite sowie Paralluelo und Supertalent Vicky López, einen Tag vor dem Finale 19 Jahre alt geworden, auf spanischer Seite. Vor allem Paralluelo hatte in der Verlängerung mehrmals die Chance zum 2:1.