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Skandal um gepanschten Honig in deutschen Supermärkten

Laboruntersuchungen zeigen: 25 von 30 Honigproben mit billigem Zuckersirup gestreckt. Maßnahmen gegen organisierte Fälscher geplant.

Verbraucherschützer raten zum Kauf von Honig aus deutscher Produktion.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Gepanschter Honig mit zum Teil unklaren Herkunftsangaben bleibt nach Einschätzung des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds weiter ein großes Problem. Die Berufsvereinigung habe Proben von Honig aus deutschen Supermärkten im Labor untersuchen lassen, sagte Vizepräsident Bernhard Heuvel der «Bild»-Zeitung. Demnach waren 25 von 30 Proben mit billigem Zuckersirup gestreckt. 

«Die Fälschungen hinter den immer niedrigeren Verkaufspreisen sind so raffiniert, dass sie selbst im Labor kaum zu entlarven sind», sagte Heuvel. Jetzt möchte man den organisierten Honig-Fälschern das Handwerk legen. «Wir haben uns mit Importeuren und dem Lebensmittelhandel zusammengeschlossen, EU-Kommission, Verbraucherschutz, Polizei und Europol eingeschaltet». Da die Ermittlungen noch im Gange sind, können die gefälschten Honig-Marken noch nicht veröffentlicht werden.

Künftig muss das Herkunftsland klar erkennbar sein

Verbraucherschützer empfehlen den Kauf von deutschem Honig, da nur etwa 30 Prozent des deutschen Bedarfs durch heimische Produktion gedeckt werden. Der Rest wird aus Ländern wie China, der Türkei, der Ukraine oder Rumänien importiert.

Zu Beginn des Jahres hat die Europäische Union reagiert. Zukünftig muss das Herkunftsland auf den Verpackungen deutlich erkennbar sein. Bisher muss nur angegeben werden, ob Honigmischungen aus der EU stammen oder nicht. Darüber hinaus muss nun klar sein, wie groß der Anteil des Honigs aus den einzelnen Ländern ist. Es gibt jedoch eine Übergangsfrist von etwa zwei Jahren, bis die Vorschriften umgesetzt werden.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte die bessere Herkunftsregelung als überfällig bezeichnet. Für den Kampf gegen «Honig-Schummel» reichten die Regeln aber nicht. Nach früheren Angaben des Umweltausschusses im EU-Parlament soll es auch mehr Grenzkontrollen geben, um gegen gefälschten Honig vorzugehen. Die EU-Kommission teilte dazu mit, sie wolle harmonisierte Analysemethoden einführen, um mit Zucker gestreckten Honig zu erkennen. 

dpa