Italien: Geld zurück bei Stau auf Autobahn wegen Baustelle
Neue Regelung ab Juni 2022: Teil oder gesamte Maut bei langer Verspätung erstattet, über App beantragbar.
In Italien soll es bei Verspätungen wegen Autobahn-Baustellen jetzt Geld zurückgeben. (Archivfoto)
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In Italien wird es zukünftig eine Rückerstattung geben, wenn man auf einer mautpflichtigen Autobahn aufgrund einer Baustelle zu lange im Stau steht. Die Verkehrsbehörde in Rom hat festgelegt, dass bei deutlicher Überschreitung der üblichen Fahrzeit ein Teil oder sogar die gesamte Maut erstattet werden muss. Diese neue Regelung tritt im Juni nächsten Jahres in Kraft – also noch vor Beginn der Hauptreisezeit im Sommer.
Die Entschädigung kann über eine App beantragt werden, in der alle Betreiber von privaten Autobahnen zusammengeschlossen sind. Autofahrer erhalten bereits Geld zurück, wenn die Fahrtzeit auf einer Strecke von bis zu 50 Kilometern zehn Minuten länger dauert als üblich. Bei längeren Strecken gibt es ab einer Verspätung von 15 Minuten eine Erstattung. Bei einer Verspätung von mindestens drei Stunden aufgrund von Staus muss die gesamte Maut erstattet werden.
Was bedeutet das für ausländische Autofahrer?
Die Betreiber sollen die Höhe der Entschädigung selbst festlegen. Es gibt jedoch Vorgaben der Behörden. Es ist noch unklar, wie dies umgesetzt wird. Die Zahlung erfolgt erst ab einem zu erstattenden Betrag von mehr als einem Euro. Es war zunächst unklar, inwieweit auch ausländische Autofahrer von der Neuregelung profitieren können. Auf Italiens Autobahnen sind jedes Jahr auch viele Deutsche unterwegs.
Keine Erstattung soll es geben, wenn es sich um sogenannte Notfall-Baustellen handelt oder auch bei Unfällen und wetterbedingten Störungen. Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini bezeichnete den Beschluss als «Wendepunkt» für die Umsetzung von Rechten von Autofahrern. Hingegen äußerte der Verbraucherschutzverband Kritik an der Umsetzbarkeit. «Es ist offensichtlich, dass es jahrelang keine echten Strafen für die geben wird, die den Nutzern einen schlechten Service bieten», hieß es von dort.
In Italien existieren insgesamt etwa 7.000 Kilometer Autobahnen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Nutzung kostenlos ist, wird für den Großteil der Strecken eine Mautgebühr erhoben. Das neue System soll bis Dezember 2026 vollständig einsatzbereit sein, nachdem es im nächsten Juni eingeführt wird. Italien beansprucht auch die älteste Autobahn der Welt zu haben: Die 50 Kilometer lange Strecke zwischen der Stadt Mailand und Varese, die 50 Kilometer weiter nördlich liegt, wurde bereits im Jahr 1924 eröffnet.
