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Inflation in Deutschland sinkt auf 2,1 Prozent im April

Energiepreise fallen, Lebensmittel verteuern sich – Kaufkraft sinkt, Zollpolitik und Konjunktur beeinflussen weiteren Verlauf.

Verbraucher spüren die Inflation im Geldbeutel
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die Inflation in Deutschland ist im zweiten Monat in Folge gesunken. Die Verbraucherpreise stiegen im April um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Zahlen bekannt gab. Im März betrug die Inflationsrate noch 2,2 Prozent.

Vor allem Energie wurde billiger: Im April lagen die Preise um 5,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Der Ölpreis ist aufgrund des Zollstreits und der Sorgen um die Weltwirtschaft stark gesunken, was sich beim Tanken für Verbraucher bemerkbar macht.

Lebensmittel verteuerten sich erneut überdurchschnittlich um 2,8 Prozent. Der Preisdruck bei Nahrungsmitteln nahm jedoch etwas ab. Im März stiegen die Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen wie Gaststättenbesuche und Autoreparaturen überdurchschnittlich an, während Tanken und Heizen günstiger wurden. Im Vergleich von März zu April dieses Jahres erhöhten sich die Verbraucherpreise insgesamt um 0,4 Prozent.

Inflation flaut ab, aber Preise bleiben hoch

Die Inflationswelle mag zwar gebrochen sein, aber die gestiegenen Preise sind für Verbraucher in Deutschland im Alltag spürbar. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 schoss die Inflation in Deutschland in die Höhe, insbesondere Energie und Lebensmittel verteuerten sich rasant.

Im Jahr 2022 betrug die Inflation im Durchschnitt 6,9 Prozent und im Jahr 2023 5,9 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2024 sank die Inflationsrate dann auf 2,2 Prozent. Höhere Inflationsraten verringern die Kaufkraft der Menschen, da sie sich dann für einen Euro weniger leisten können.

Ökonomen rechnen mit Raten über zwei Prozent

Die Zukunft der Inflation ist aufgrund der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump unsicherer geworden. Dies könnte sich auf die Preise von Industriegütern auswirken.

Manche Ökonomen erwarten, dass die geplanten Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur auch Einfluss auf die Inflation in Deutschland haben könnten. Die Teuerung könnte durch eine höhere wirtschaftliche Nachfrage steigen.

Unternehmen haben Schwierigkeiten, Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben, da der Euro im Vergleich zum US-Dollar stark aufgewertet hat. Dies führt dazu, dass Importe nach Deutschland tendenziell billiger werden.

Wie handelt die Europäische Zentralbank?

Jedoch stieg die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel im April auf 2,9 Prozent – nach 2,6 Prozent im März. Diese Kerninflation spiegelt die grundlegende Teuerung wider und wird von vielen Volkswirten als besserer Indikator für den Inflationstrend angesehen als die Gesamtrate.

Mit Bedenken über die Konjunktur im Handelsstreit könnte die Europäische Zentralbank (EZB) trotzdem die Zinsen erneut senken, sagen Ökonomen. Die EZB hat den Einlagenzins, der für Sparer und Banken relevant ist, Mitte April zum siebten Mal seit dem vergangenen Sommer gesenkt: auf 2,25 Prozent. Beim nächsten Zinsentscheid der EZB im Juni könnte es einen weiteren Schritt nach unten geben. Das würde für Sparer bedeuten, dass die Zinsen weiter fallen.

dpa