Verbraucherpreise stiegen im Schnitt um 2,2 Prozent, im Dezember auf 2,6 Prozent
Deutsche Inflation 2024 moderater als in den Vorjahren
Die Inflation für Verbraucher in Deutschland war im Jahr 2024 deutlich geringer als in den drei vorherigen Jahren – trotz eines Anstiegs zum Ende des Jahres. Im Durchschnitt stiegen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berechnet hat.
In den Jahren 2022 (6,9 Prozent) und 2023 (5,9 Prozent) musste Deutschland die höchsten Teuerungsraten seit der Wiedervereinigung verkraften. Vor allem Energie und Lebensmittel hatten sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 sprunghaft verteuert. Auch im Jahr 2021 lag die Inflationsrate mit durchschnittlich 3,1 Prozent noch um einiges höher.
Teuerung zieht im Dezember deutlich an
Im Dezember des soeben zu Ende gegangenen Jahres stieg die Inflation jedoch weiter auf 2,6 Prozent an. Im vergangenen Jahr war die Teuerungsrate nur im Januar mit 2,9 Prozent noch höher. Preistreiber waren Dienstleistungen und Lebensmittel, während sich Energie erneut verbilligte. Die Verbraucherpreise stiegen von November auf Dezember 2024 um 0,4 Prozent.
Im Oktober stieg die jährliche Rate nach zwei Monaten mit sinkenden Werten auf 2,0 Prozent, im November lag sie erstmals seit Juli 2024 mit 2,2 Prozent wieder über der Zwei-Prozent-Marke.
Inflation dürfte vorerst über Zwei-Prozent-Marke bleiben
Ökonomen prognostizieren, dass die Inflationsrate bis zum neuen Jahr zunächst über der Zwei-Prozent-Marke liegen wird. Der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets werden voraussichtlich die Inflation vorantreiben.
Kein Experte erwartet eine erneute Teuerungswelle wie in den Jahren 2022 und 2023, als die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft auf fast neun Prozent stieg. Stattdessen prognostizieren Ökonomen für das Gesamtjahr 2025 eine jährliche Teuerungsrate auf dem Niveau von 2024. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung («Wirtschaftsweise») geht von einer durchschnittlichen Inflation von 2,1 Prozent aus. Das Ifo-Institut erwartet für 2025 eine durchschnittliche Inflation von 2,3 Prozent.
Die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern wird durch höhere Teuerungsraten verringert, sodass sie sich für einen Euro weniger leisten können. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft, da Einkommenszuwächse von der Inflation aufgezehrt werden.
Dienstleistungen und Lebensmittel erneut Preistreiber
Im Dezember stiegen die Preise für Dienstleistungen wie Gaststättenbesuche, Flugtickets oder Versicherungen erneut an und erhöhten sich insgesamt um 4,1 Prozent (im November waren es 4,0 Prozent). Der Preis für Nahrungsmittel stieg um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dadurch verstärkte sich der Preisanstieg in diesem Bereich wieder etwas.
Im Dezember waren Tanken und Heizen günstiger als im Vorjahr: Die Energie verbilligte sich insgesamt um 1,7 Prozent im Vergleich zu Dezember 2023. Im November lagen die Preise für diese Produkte um 3,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Daher hatte die Preisentwicklung bei Energie weniger Einfluss auf die Inflationsrate als in den vorherigen Monaten.
Die Statistiker haben für Dezember eine Inflationsrate von 3,1 Prozent berechnet, wenn man die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel außer Acht lässt. Viele Ökonomen sind der Meinung, dass diese Kerninflation die grundlegende Teuerung besser widerspiegelt und den Inflationstrend genauer darstellt als die Gesamtrate.