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Elektroflugzeug-Pionier Lilium findet Investor und will Geschäft fortführen

Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation unterzeichnet Kaufvertrag für Betriebsvermögen, Mitarbeiter werden zurückgeholt, Geschäft soll Anfang Januar wieder aufgenommen werden.

Lilium erreicht Durchbruch bei Investorensuche
Foto: Daniel Karmann/dpa

Der insolvente Elektroflugzeug-Pionier Lilium hat einen Investor gefunden und plant, sein Geschäft fortzuführen. Wie das Start-up-Unternehmen an Heiligabend bekannt gab, hat das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation einen Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der Lilium-Tochtergesellschaften unterzeichnet. Ein Sprecher erklärte, dass die etwa 1.000 Mitarbeiter, denen am Freitag gekündigt wurde, wieder eingestellt würden.

«Wir freuen uns sehr, die Unterzeichnung einer Investitionsvereinbarung mit einem sehr erfahrenen Investorenkonsortium bekanntzugeben», sagte Vorstandschef Klaus Roewe. «Der Abschluss der Transaktion Anfang Januar wird es uns ermöglichen, unser Geschäft wieder aufzunehmen.»

Das Start-up-Unternehmen hat in den vergangenen zehn Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt, das senkrecht startet und landet. Der erste bemannte Flug war zuletzt für Anfang 2025, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Aber auf der Zielgeraden ging Lilium das Geld aus, Ende Oktober meldete das Unternehmen Insolvenz an.

Abschluss im Januar erwartet 

In letzter Minute vor dem endgültigen Aus gelang es dem Management und der Unternehmensberatung KPMG jedoch, einen Durchbruch bei der Investorensuche zu erzielen. Die von Investoren aus Europa und Nordamerika gegründete Mobile Uplift Corporation unterzeichnete einen Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der operativen Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH.

Der Gläubigerausschuss der Dachgesellschaft Lilium habe den Deal genehmigt, der Abschluss werde für Anfang Januar erwartet. Er stehe unter dem Vorbehalt der Erfüllung «bestimmter üblicher aufschiebender Bedingungen». 

Über den Kaufpreis und die Investoren hinter Mobile Uplift wurde zunächst nichts mitgeteilt. Lilium hat nur wenig Schulden, braucht für den Fortgang der Geschäfte, den ersten bemannten Flug und die Zertifizierung aber mehrere hundert Millionen Euro. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Tochtergesellschaften durch die Vereinbarung mit Mobile Uplift «ausreichende Finanzmittel für die Wiederaufnahme ihrer Geschäftstätigkeit» bekommen. Der Erlös aus dem Verkauf werde nicht an die Dachgesellschaft ausgeschüttet. 

Viele Bestellungen und hohe Kosten 

Nach Abschluss des Verfahrens sollen die Tochtergesellschaften umstrukturiert und das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beendet werden, wie vom Amtsgericht Weilheim angeordnet. Das Unternehmen, geleitet vom ehemaligen Airbus-Manager Roewe, verfügt über rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern. Bis zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags an der US-Börse Nasdaq haben Kunden und Kapitalanleger bereits 1,5 Milliarden Euro in das Unternehmen investiert.

Das bevorstehende Zulassungsverfahren und der Produktionsaufbau werden noch erhebliche Summen erfordern. Im ersten Halbjahr 2024 hat Lilium fast 200 Millionen Euro ausgegeben. Die Ampelkoalition in Berlin hat einen Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro abgelehnt.

dpa