Forscher der Uni Köln identifizierten gestiegene Kriminalität bei Mädchen, mögliche Ursachen sind Gewalt im Elternhaus und sinkende Moralvorstellungen.
Studie zu Kinder- und Jugendkriminalität: Gewalt, psychische Belastung und fehlende Selbstkontrolle

Forscher der Universität Köln unter der Leitung von Professor Clemens Kroneberg haben festgestellt, dass gewalttätigere Eltern, zunehmende psychische Belastungen, geringere Selbstkontrolle und weniger Angst vor Strafen mögliche Gründe für den Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität sind. Die Ergebnisse waren teilweise beunruhigend.
Die offiziellen Zahlen der Kriminalitätsstatistik wurden durch eine Dunkelfeldstudie ergänzt, bei der 3.800 Schüler der siebten bis neunten Klasse an 27 Schulen in drei NRW-Städten befragt wurden.
Auffällig ist jedoch, dass die psychische Belastung der Schüler, insbesondere der Mädchen, signifikant zugenommen hat, während ihre Selbstkontrolle deutlich abgenommen hat. Fast die Hälfte der Mädchen berichtete von Angst und Depression. Daher sei die Kriminalität bei Mädchen stärker angestiegen als bei Jungen, obwohl Mädchen immer noch deutlich seltener straffällig werden.
Die Befragten vermuten auch, dass Gewalt im Elternhaus eine mögliche Ursache sein könnte: Im vergangenen Jahr erlebten die befragten Kinder und Jugendlichen deutlich mehr Gewalt im Elternhaus als noch 2015.
Kinder, die Gewalt erfahren, neigen dazu, selbst gewalttätig zu werden. Die moralischen Einstellungen der Kinder und Jugendlichen haben sich jedoch verschlechtert. Bei kleineren Vergehen wie nicht erledigten Hausaufgaben ist das Unrechtsbewusstsein gesunken.








