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Katholische Philippinen: Wo Weihnachten fast 130 Tage dauert

Viele Menschen rund um den Globus lieben Weihnachten – aber nirgendwo wird so lange und ausgiebig gefeiert wie auf den Philippinen. Fast 130 Tage dauert der Christmas-Hype. Was hat es damit auf sich?

Auf solchen Leuchttafeln werden die Tage bis Weihnachten heruntergezählt.
Foto: Carola Frentzen/dpa

In genau zwei Monaten ist Heiligabend. Zwar werden in vielen deutschen Supermärkten schon seit Wochen typische Leckereien wie Lebkuchen und Spekulatius angeboten – aber bis die Städte in festlichem Licht erstrahlen und es so richtig losgeht, dauert es noch bis Ende November. Anders auf den Philippinen: Das extrem katholische Land rühmt sich, länger Weihnachten zu feiern als jede andere Nation. Insgesamt dauert «Pasko», wie Weihnachten in der am weitesten verbreitete Sprache Tagalog heißt, fast 130 Tage.

Es beginnt traditionell am 1. September. Dann werden in Einkaufszentren riesige Weihnachtsbäume enthüllt, überall leuchten Lampen und Schaufenster und Geschäfte werden mit verschiedenen Dekorationen wie Silberkugeln, Plastikschneeflocken und bunten Geschenken geschmückt.

«Ber-Monate»

Die Tage bis zum eigentlichen Fest werden auf bunten Leuchttafeln heruntergezählt. Die «Ber-Monate» nennen Medien diese Zeit, nämlich die vier Monate des Jahres, deren Namen mit diesen drei Buchstaben enden. Schluss ist allerdings offiziell erst nach dem 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige. 

Aus Lautsprechern schallen während der gesamten Zeit von morgens bis abends die obligatorischen Weihnachtshits. In dem südostasiatischen Land sind das vor allem die Evergreens des berühmten Sängers Jose Mari Chan (79), auch unter dem Namen «König der philippinischen Weihnachtslieder» bekannt. Sein «Christmas in Our Hearts» kennt jedes Kind auswendig. Das gleichnamige Album gilt als das bis heute meistverkaufte überhaupt in dem Inselstaat.

Kolonisierung durch das katholische Spanien

Aber woher rührt die schier unstillbare Begeisterung für das Fest der Liebe? «Das hat vor allem mit dem starken Einfluss der katholischen Kirche zu tun», sagt der Reiseleiter Fernando Andam aus der Hauptstadt Manila. Die Kolonisierung durch die Spanier habe bis heute tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Rund 80 Prozent der Bevölkerung gehören dem römisch-katholischen Glauben an. Neben Osttimor sind die Philippinen der einzige Staat in Asien mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. 

«Aber im allgemeinen lieben es die Filipinos, zu feiern, je länger, desto besser – und Musik spielt dabei immer eine wichtige Rolle», sagt Andam. Auch in sozialen Medien machen Einwohner ihrer Begeisterung Luft. «Ich liebe es! Los geht’s! Dies ist die schönste Zeit des Jahres», schrieb einer zum Start auf Facebook. «Der Geist von Weihnachten ist einfach überall auf den Philippinen zu spüren», meinte ein anderer.

dpa