Vor ein paar Tagen hofften Pius Paschke und Andreas Wellinger noch auf den Gesamtsieg bei der Tournee. Jetzt geht es in Österreich wohl nur noch um Schadensbegrenzung.
Keine Chance an Neujahr: Skispringer weit weg vom Podium
Zum Start des Jahres mussten die deutschen Skispringer eine deutliche Niederlage hinnehmen und werden wahrscheinlich den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee schon zur Halbzeit abschreiben müssen. Trotz eines ausgezeichneten zweiten Sprungs konnte Pius Paschke (129 und 143,5 Meter) nicht über den neunten Platz hinauskommen und verlor weitere Punkte auf die dominierenden Österreicher, die diesmal unter der Führung des Tagessiegers Daniel Tschofenig (141,5 und 143 Meter) standen.
Tschofenig übernimmt mit dem klaren Erfolg nicht nur die Führung der Tournee, sondern auch das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters, das Paschke bisher den ganzen Winter über getragen hatte. Hinter dem 22-Jährigen vervollständigten Gregor Deschwanden aus der Schweiz als Zweiter und der Österreicher Michael Hayböck als Dritter das Podium.
Zu Beginn des Jahres 2025 stellte Hayböck mit 145 Metern im ersten Durchgang einen Schanzenrekord auf. Karl Geiger war der beste Deutsche auf der Großen Olympiaschanze und belegte nach Sprüngen auf 137 und 138,5 Metern den sechsten Platz.
Party ohne große Erfolge
Das deutsche Warten auf den ersten Gesamtsieg seit Sven Hannawald im Januar 2002 dürfte damit weitergehen. Dabei waren 22.500 Zuschauer – darunter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder – bei prächtigem Sonnenwetter bereit für eine riesige Sause. Klassiker wie «Griechischer Wein», «YMCA» und «Über den Wolken» erklangen, die Fans sangen lautstark mit. Nur die deutschen Springer vermochten die Party nicht weiter zu befeuern.
Vor der Tournee hatte das deutsche Team den Weltcup beherrscht. Der 34-jährige Paschke war mit seinen fünf Siegen die Sensation des Winters – ist jedoch seit dem Weltcup in Engelberg am vierten Adventswochenende allmählich schwächer geworden.
«Bei Pius Paschke war leider der Sprung nicht gut genug. Aktuell sind wir noch dabei – aber nicht mehr so richtig, wie wir das wollen», urteilte Bundestrainer Stefan Horngacher nach Durchgang eins in der ARD. Der zweite Sprung gelang Paschke deutlich besser, doch das kam zu spät. Auch Andreas Wellinger (Zehnter) war von der Weltspitze ein ordentliches Stück entfernt.
Österreicher nehmen Kurs auf Goldadler
Paschke hatte sich bereits um halb zwölf an Silvester ins Bett gelegt und seine Vorfreude auf ein stimmungsvolles Neujahrsspringen geäußert. Bei den verbleibenden Wettbewerben in Innsbruck und Bischofshofen wird es nun darum gehen, welcher Österreicher am 6. Januar den goldenen Adler für den Gesamtsieger in die Höhe recken darf. Der Tagessieger Tschofenig hat seine Position am Neujahrstag massiv verbessert.
Der Nachwuchssportler hat sowohl Jan Hörl (Platz fünf) als auch den Gewinner von Oberstdorf, Stefan Kraft (Platz acht), einige Punkte abgenommen und geht als Führender zum Bergisel, wo am Samstag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) das dritte Springen stattfindet.
«Megaschön, hier zu hüpfen»
Im zweiten Teil der Tournee geht es für die Deutschen hauptsächlich um Schadensbegrenzung und die Einzelergebnisse. Markus Eisenbichler, der nach knapp zwei Jahren ein Comeback bei der Tournee feierte, konnte in Garmisch keine große Eigenwerbung betreiben.
Ex-Weltmeister Eisenbichler schied im ersten Durchgang aus und holte keine Punkte. «Es ist megaschön, hier zu hüpfen. Ich bin ganz happy», sagte Eisenbichler unmittelbar nach seinem ersten Sprung. Ein zweites Mal springen durfte er nach seinem Satz auf 129 Meter nicht.