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Kies soll Münchens berühmte Surfwelle zurückbringen

Seit fast zwei Wochen ist die Münchner Surfwelle im Englischen Garten verschwunden. Versuche, sie dauerhaft zurückzubringen, scheiterten bisher. Jetzt gibt es einen neuen Plan.

Wann der Surfspot wieder funktionsfähig ist, ist unklar. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Experten planen, die berühmte Surfwelle am Eisbach in München mit Kies wiederherzustellen, um die Bedingungen im Bachbett wie vor der Reinigung zu schaffen und die Welle neu zu beleben. Dies wurde nach einem Gespräch mit Experten im Bauamt von der Stadt bekannt gegeben.

Im Oktober wurde laut Baureferat das Bachbett von Unrat und Sedimenten gereinigt. Seitdem ist die Welle verschwunden, sie bildet sich nicht mehr wie gewohnt. Der Grund dafür ist nicht ganz klar.

Test per Modellversuch?

Es ist geplant, die Auswirkungen der Veränderung durch einen Modellversuch zu untersuchen. Im Juni wurden Experten der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg beauftragt, um wissenschaftliche Erkenntnisse zur Strömungssituation für eine dauerhaft sichere Surfwelle zu erhalten. Der Versuch im Maßstab 1:5 soll voraussichtlich nächste Woche starten. Damit können auch kurzfristige Maßnahmen zur Wiederherstellung einer surfähnlichen Welle am Eisbach realitätsnah überprüft werden.

Es war zunächst unklar, wann genau mit der Kies-Ablagerung am Bachbett begonnen werden könnte. Eine wasserrechtliche Genehmigung ist Voraussetzung für jeglichen baulichen Eingriff in das Gewässersystem, einschließlich des Einbringens von Kies.

OB Reiter zuversichtlich 

Die Stadt arbeite mit externen Experten und im Dialog mit der Surf-Community auf Hochtouren an einer Lösung, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). «Ich weiß, dass die Geduld aller hier auf eine harte Probe gestellt wird. Ich bin aber nach wie vor zuversichtlich, dass es uns zeitnah gelingen wird, die Welle wiederherzustellen, damit die vielen Surfbegeisterten ihrem Hobby wieder nachgehen können – und auch die Münchnerinnen und Münchner sowie die zahlreichen Gäste aus aller Welt den Aktiven wieder zuschauen können.»

Experten involviert

Die Bildung einer surfenden stehenden Welle erfordert einen plötzlichen Wechsel von schießender zu strömender Strömung in einem Fluss oder Kanal, wie Professor Robert Meier-Staude, Experte für ressourcenschonende Konstruktion an der Hochschule München, Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen, erklärt hat. Dieser Übergang führt zur Bildung von Wellen oder zumindest schäumendem Wasser. Derzeit ist letzteres anstelle der Eisbachwelle zu beobachten. Staude wird den Versuch leiten, die Welle mit Kies wiederherzustellen. Bisherige Änderungen am Zufluss zur Eisbachwelle waren erfolglos.

Der Eisbach ist eine anspruchsvolle Welle, die Surfer aus der ganzen Welt anzieht. Auch der kalifornische Surferstar und mehrfache Weltmeister Robby Naish hat bereits auf seinem Board dort gesurft.

dpa