Drei Kinder aus Deutschland durften jahrelang das völlig vermüllte Haus ihrer deutschen Eltern in Spanien nicht verlassen. Die Staatsanwaltschaft fordert nun 25 Jahre und vier Monate Haft.
Kinder eingesperrt: Deutschen drohen in Spanien 25 Jahre
Ein deutsches Elternpaar, das seine Kinder fast vier Jahre lang in Spanien eingesperrt haben soll, soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft zu einer Haftstrafe von je 25 Jahren und vier Monaten verurteilt werden. Der Mann und seine Frau, die neben der deutschen auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, hätten sich laut der Staatsanwaltschaft der spanischen autonomen Region Asturien wiederholter psychischer Gewalt und Freiheitsberaubung schuldig gemacht.
Zudem wurden ein Kontaktverbot und eine Entschädigungszahlung der Eltern an ihre Kinder in Höhe von 15.000 Euro für jedes der Kinder beantragt, wie die Zeitung «La Voz de Asturias» berichtete.
Kinder durften nicht einmal in den Garten
Die Eltern wurden Ende April verhaftet und die Kinder wurden aus dem stark verschmutzten Haus in der nordspanischen Stadt Oviedo gerettet. Die Kinder, damals achtjährige Zwillinge und ein zehnjähriger Junge, mussten in teilweise zu kleinen Gitterbetten schlafen. Sie wurden von ihren Eltern gezwungen, Windeln und Mund-Nasen-Masken zu tragen und waren vollständig von der Außenwelt isoliert. Sie durften nicht einmal in den Garten des Hauses gehen, wie lokale Medien damals berichteten.
«Die Kinder besuchten keine Schule, erhielten keine medizinische Versorgung und litten bei ihrer Ankunft unter schweren körperlichen und seelischen Entwicklungsstörungen», schrieb die Anklagebehörde. Eine aufmerksame Nachbarin hatte die Behörden alarmiert.
Eltern in U-Haft
Die Eltern, ein 53-jähriger Deutscher und seine damals 48-jährige deutsch-amerikanische Frau, wurden im April festgenommen und befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Das Sorgerecht wurde ihnen entzogen, und die Kinder wurden in staatliche Obhut genommen.
«Unbegründete Angst vor Ansteckung»
Die Staatsanwaltschaft geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Eltern ihre Kinder «aus unbegründeter Angst vor einer Ansteckung» einsperrten. In Medienberichten wurde von Angst vor Corona berichtet.
Es war zunächst unklar, wann die mündliche Verhandlung im bevorstehenden Strafprozess beginnen würde.