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King Kong und Außerirdische – Wahrsager liegen erneut falsch

Jahr für Jahr nimmt eine wissenschaftliche Gesellschaft die Vorhersagen von Hellsehern und Astrologen unter die Lupe. Zu welchem Ergebnis kommt sie für 2025?

Wahrsager hatten auch 2025 nur wenige Treffer. (Archivbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

King Kong bleibt unsichtbar. Ein geklonter Tyrannosaurus rex ist noch nicht aufgetaucht, genauso wenig wie Außerirdische als Kriegspartei in einem Weltkrieg. Und auch Jesus ist nicht zurückgekehrt. Eine Untersuchung der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) mit Sitz in Roßdorf, Südhessen, hat auch für 2025 analysiert, wo Wahrsager in der Welt falschlagen.

In einer «Hitliste des Absurden» der GWUP finden sich neben einem Gorilla wie King Kong, der auf einer Insel entdeckt wird, weitere irre Prophezeiungen. Ein Angler hat Nessie am Haken, ein Schwein wird Politiker, eine unbekannte Insel erhebt sich aus dem Meer, Zeitreisen werden Realität oder Hieroglyphen weisen auf Kontakte mit Außerirdischen hin – diese Beispiele stehen im Jahresbericht der Gesellschaft. 

In der Hitliste, die mithilfe von KI-Werkzeugen erstellt wurde, taucht nicht auf: In verschiedenen Städten gibt es eine Invasion von Pinguinen! Das aktivste Medium, eine Person aus Kanada, hat sage und schreibe 1.400 Vorhersagen gemacht, darunter King Kong und die Pinguine.

Keine Hinweise auf hellseherische Fähigkeiten

«Mit den Prognosen, die Wahrsager für 2025 aufgestellt haben, könnte man über Jahre Kinos füllen», sagt der Psychologe Timur Sevincer von der Leuphana Universität in Lüneburg, der an der Untersuchung mitarbeitet. «Die Vorhersagen von Wahrsagern und Astrologen liefern auch 2025 keinen ernstzunehmenden Hinweis auf hellseherische Fähigkeiten», ergänzt der Wissenschaftsphilosoph und Leiter des wissenschaftlichen Zentrums der GWUP, Nikil Mukerji. Die GWUP will die Wissenschaft und wissenschaftliches Denken fördern und klar von Parawissenschaften abgrenzen.

Verschiedene Quellen ausgewertet

Laut eigenen Angaben haben die Skeptiker für ihren Jahresbericht 2099 Prognosen aus 52 Quellen wie Wahrsagern, Astrologen, spirituellen Beratern, Boulevard- und Onlinemedien sowie Social-Media-Plattformen ausgewertet. Die Prognosen wurden von 27. September 2024 bis 11. November desselben Jahres gesammelt. Der Deutsche Astrologenverband hatte die Jahresberichte der GWUP in der Vergangenheit wiederholt kritisiert und als undifferenziert bezeichnet.

Keine Schlüsselereignisse prophezeit

Mit einem KI-basierten Verfahren sind der GWUP zufolge die zehn bedeutendsten Ereignisse des Jahres klassifiziert worden. Darunter die Angriffe auf iranische Atomanlagen, der Tod von Papst Franziskus und die Wahl von Papst Leo XIV. Das Ergebnis: Kein selbst ernanntes Medium und kein Astrologe haben diese Schlüsselereignisse konkret vorhergesagt. Wenn, dann werde von einem Papstwechsel gesprochen oder von einem «großen Krieg im Nahen Osten». Konkrete Orte oder Daten würden nicht genannt.

Das Resümee: Je mehr Details eine Vorhersage beinhalte, desto seltener treffe sie zu. Aussagen wie, «es komme zu schweren Unwettern» könnten immer einem Ereignis zugeordnet werden. «In den Daten zeigt sich ein klarer, statistisch signifikanter negativer Zusammenhang zwischen Spezifität und Trefferquote, der diesen Grundsatz belegt», heißt es im Bericht. «Es wirkt nicht so, als würden Hellseher Ereignisse vor ihrem geistigen Auge sehen und dann beschreiben, was sie „gesehen“ haben», sagt Mukerji.

Nur ganz wenige Volltreffer

Das Ergebnis der Untersuchung in diesem Jahr ist der Gesellschaft zufolge, dass gut ein Viertel der Vorhersagen so vage waren, dass sie nicht sinnvoll geprüft werden konnten. Über die Hälfte seien schlicht falsch gewesen. Unter den übrigen seien Teiltreffer und erwartbare Entwicklungen. «Überraschende, präzise Volltreffer blieben auch diesmal die Ausnahme», heißt es bei der GWUP.

Viele Menschen glauben dennoch an hellseherische Fähigkeiten. Die sei mit psychischen Mechanismen zu erklären, sagt Sevincer: «Die Illusion der Treffsicherheit entsteht im Kopf, nicht in den Sternen. Wer nur auf die wenigen scheinbaren Treffer schaut und den großen Rest ignoriert, überschätzt zwangsläufig die Fähigkeiten von Wahrsagern.»

dpa