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Tanken wird teurer: Preise steigen nach Israels Angriff auf den Iran

Die Rohölpreise steigen, Sprit und Heizöl werden teurer. Tanken lohnt sich trotzdem, Preise könnten weiter steigen.

Am Samstag kostete ein Liter Super E10 laut ADAC im Tagesschnitt 1,671 Euro, Diesel 1,551 Euro. Das waren jeweils 1,3 Cent mehr als am Freitag. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Die Auswirkungen des Konflikts zwischen Israel und dem Iran sind bereits wenige Tage nach dem Großangriff deutlich spürbar. Die steigenden Rohölpreise führen zu höheren Kosten für Benzin und Heizöl in Deutschland.

Preise für Benzin und Diesel

Am Sonntagmorgen um 8.20 Uhr kostete ein Liter Super E10 nach Zahlen des ADAC im deutschlandweiten Schnitt 1,749 Euro, ein Liter Diesel 1,639 Euro. Am Vortag um die gleiche Uhrzeit war es jeweils knapp ein Cent weniger. Am Freitag hatten sie sogar noch fünf beziehungsweise sechs Cent unter den Samstagpreisen gelegen.

Es handelt sich lediglich um Momentaufnahmen. Laut ADAC ist die untersuchte Uhrzeit ein eher teurer Zeitpunkt während der abklingenden Morgenspitze. Der Tagesdurchschnitt war jeweils etwas niedriger: Am Samstag betrug der Durchschnittspreis für einen Liter Super E10 laut ADAC 1,671 Euro, Diesel 1,551 Euro. Dies waren jeweils 1,3 Cent mehr als am Freitag. Der Tagesdurchschnitt für Sonntag wird erst am Montag bekannt gegeben.

Kosten für Heizöl

Nach einer Analyse von Verivox kostet derzeit ein Liter Heizöl rund 93 Euro für 100 Liter. Im Mai betrug der Durchschnittspreis noch 87 Euro – das war laut Verivox der niedrigste Preis seit zwei Jahren. Die Auswertung wurde von der Deutschen Presse-Agentur vorgelegt, zuerst wurde darüber in den Zeitungen der Funke Mediengruppe berichtet.

Trotz des aktuellen Preisanstiegs könnte es laut Analyse lohnenswert sein, den Tank jetzt aufzufüllen. Denn ähnlich wie bei Diesel und Benzin sind die Preise für Heizöl im langfristigen Vergleich immer noch niedrig. Zusätzlich könnten laut dem Preisvergleichsportal neben der geopolitischen Unsicherheit auch steigende CO2-Kosten die Preise im nächsten Jahr weiter steigen lassen.

Der Durchschnittspreis von knapp 87 Euro (brutto) für 100 Liter Heizöl, der im Mai in Deutschland ermittelt wurde, führt laut Verivox bei einem Einfamilienhaus mit einem typischen Jahresverbrauch von 2.000 Litern zu Heizkosten von rund 1.739 Euro.

Wie es dazu kam

Israel begann am Freitag mit Angriffen auf iranische Atomanlagen. Die Märkte reagierten nervös. Die Rohölpreise stiegen deutlich an. Später wurden Berichten zufolge auch große Öl- und Gasfelder im Iran angegriffen. Bei einem Raketenangriff in Israel entstanden Schäden an Pipelines und Transferleitungen einer Ölanlage.

Welche Folgen solche Beschädigungen der Energieinfrastruktur in der ölreichen Region unter Umständen für Verbraucher haben, sei derzeit schwer abzuschätzen, heißt es vom Mineralölwirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x). «Geopolitische Ereignisse hatten schon in der Vergangenheit oft deutliche Auswirkungen auf die Ölpreise, so auch in diesem Fall», sagte ein en2x-Sprecher auf Anfrage. «Da neben dem Ölpreis zahlreiche weitere Faktoren auf die Tankstellenpreise einwirken, darunter das internationale Kraftstoffangebot und die aktuelle Nachfrage, lässt sich immer erst hinterher feststellen, welche Wirkungen derlei Ereignisse für die Endverbraucher haben.» 

Preise im längerfristigen Vergleich weiter günstig

Im Vergleich zu früheren Jahren sind sowohl Heizöl als auch Benzin und Diesel immer noch relativ günstig. Laut Verivox betrug der Durchschnittspreis für Heizöl im Jahr 2024 99 Euro, im Jahr 2023 104 Euro und sogar 131 Euro pro 100 Liter im Jahr 2022. Mit den aktuellen 93 Euro kommen Verbraucher also noch günstig davon.

Auch beim Sprit weist der Mineralölwirtschaftsverband darauf hin, dass die Preise derzeit relativ niedrig sind. Er verzeichnete zwar nach dem israelischen Angriff auf den Iran am Freitag einen ähnlichen Anstieg der Tagesdurchschnittspreise wie der ADAC, merkt aber an, dass der Donnerstag vor dem Angriff «der bis dato günstigste Tank-Tag des Jahres» gewesen sei. Super E10 und Diesel seien weit entfernt von ihren bisherigen Jahreshöchstpreisen. Diesel habe seinen Rekord in diesem Jahr mit 1,70 Euro im Januar erreicht, Super E10 mit 1,76 Euro je Liter im Februar. 

Der ADAC legt Wert darauf, dass es sich noch um einen moderaten Anstieg beim Sprit handelt. Die Richtung sei aber klar: «Tendenziell wird es wohl weiter nach oben gehen», heißt es vom ADAC. «Allerdings sollten wir diese Gefahr auch nicht überstrapazieren und den Konzernen damit keine Steilvorlage liefern, die Preise noch kräftiger zu erhöhen.»

dpa