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Haftbefehl im Entführungsprozess: Zeugen unter Druck

Das Landgericht Hamburg droht der Angeklagten Christina Block mit Haftbefehl, falls Zeugen beeinflusst werden. Weitere Beschuldigte in Israel gesucht.

Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt hat Christina Block mit einem Haftbefehl gedroht.
Foto: Marcus Brandt/Pool dpa/dpa

Im Prozess um die Entführung ihrer Kinder hat das Landgericht Hamburg der angeklagten Unternehmerin Christina Block mit einem Haftbefehl gedroht. Grund dafür ist die Kontaktaufnahme zu einem Zeugen. «In aller Deutlichkeit, dass diese Kammer nicht zögern wird, einen Haftbefehl zu erlassen, sollte die Kammer zu der Überzeugung kommen, dass Druck auf Zeugen ausgeübt wird», sagte die Vorsitzende Richterin, Isabel Hildebrandt, an die Angeklagte gerichtet.

Die Tochter des Gründers der Restaurantkette «Block House», Eugen Block, ist angeklagt, den Auftrag zur Entführung von zwei Kindern in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben. Eine israelische Sicherheitsfirma soll den damals zehnjährigen Sohn und die 13-jährige Tochter aus der Obhut des in Dänemark lebenden Vaters entführt und nach Deutschland gebracht haben. Es gibt sechs weitere Angeklagte.

Erkranktem Zeugen gute Besserung gewünscht 

Blocks Verteidiger Ingo Bott bestätigte, dass seine Mandantin einem erkrankten älteren Zeugen gute Besserung gewünscht habe. «“Gute Besserung!“ ist keine Verdunkelung, gerade bei einer schweren Erkrankung darf man das wünschen», sagte Bott. Das Gericht selbst habe die Erkrankung des Zeugens bekanntgegeben.

Druck auf potenzielle Zeugen in Israel?

Die Richterin erklärte, dass dem Gericht mitgeteilt wurde, dass Christina Block Druck auf Zeugen in Israel ausübt, nicht im Prozess auszusagen. Der geständige israelische Angeklagte, der sich in Haft befindet, erklärte, dass er mit seinem Vater und einem Freund in Israel telefoniert habe. Sie hätten davon berichtet, aber es sei unklar, woher sie diese Informationen hatten. Möglicherweise hatten sie es in Zeitungen gelesen, es könnten aber auch Gerüchte sein.

Laut den Angaben stammt die Information von einer Dolmetscherin, die die Kommunikation des 36-Jährigen in Haft überwacht. Sie informierte eine Kriminalbeamtin. Der Verteidiger des Angeklagten, Sascha Böttner, beantragte die Einstellung der Kommunikationsüberwachung, da sein Mandant voll geständig sei.

Die Staatsanwaltschaft in Hamburg sucht nach sechs weiteren Verdächtigen in Israel. Einem von ihnen hat sich laut früheren Angaben der Behörde ein Anwalt legitimiert und Kooperationsbereitschaft angekündigt. Eine Staatsanwältin im Gerichtssaal erwähnte ein abgetrenntes Verfahren, daher konnte sie nichts zu der Angelegenheit sagen.

dpa