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Deutschlandticket ab 2025 teurer: Verkehrsminister ringen um neuen Preis

Bundesweites Ticket könnte ab 2025 auf bis zu 64 Euro steigen, während einige Länder eine Preiserhöhung auf 54 bis 59 Euro bevorzugen.

Die Verkehrsminister entscheiden heute über einen neuen Preis für das Deutschlandticket ab 2025. (Archivbild)
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Verkehrsminister entscheiden heute in einer digitalen Sonderkonferenz über den Preis des Deutschlandtickets ab 2025. Im Juli hatten sie bereits angekündigt, dass das derzeit 49 Euro teure Ticket teurer werden muss.

Laut dem bayerischen Verkehrsministerium sollte der Preis ab 2025 auf 64 Euro erhöht werden, um die erforderliche Kostendeckung sicherzustellen. Andere Länder sind jedoch zurückhaltender und planen eher mit einem Preis von 54 bis 59 Euro, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Länderkreisen erfuhr.

Länder sehen wenig Spielraum

«Eine Preiserhöhung wäre angesichts der steigenden Kosten nur vermeidbar, wenn der Bund weitere Mittel zur Verfügung stellte. Das ist derzeit aber nicht absehbar», sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). «Deshalb kommen wir nicht um eine maßvolle Preiserhöhung herum, die auf der einen Seite die Attraktivität des Tickets nicht gefährden darf und zum anderen aber auch das Ticket auf eine solide Finanzbasis stellt.» 

Baden-Württembergs Minister Winfried Hermann (Grüne) warnte vor einer zu großen Preiserhöhung: «Wir dürfen nicht riskieren, dass durch übermäßige Preiserhöhungen zu viele Kundinnen und Kunden abspringen.» Das Ticket müsse weiterhin für möglichst viele Menschen erschwinglich bleiben. 

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) forderte einen verlässlichen Preis: «Wir können jetzt nicht mit Riesen-Sprüngen kommen.» Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sagte, der Spielraum für eine Preiserhöhung sei sehr gering. Es komme auf jeden Euro an.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sprach sich für einen moderaten Preisanstieg aus. «Wir brauchen Kontinuität und einen vernünftigen Preis», sagte der CDU-Politiker. Notwendig sei zudem ein Index-Modell für die Preisentwicklung. «Es kann ja nicht sein, dass die Verkehrsminister sich alle naselang zusammensetzen sollen, um über Ticketpreise zu diskutieren.» 

Drohende Kündigungen bei Preiserhöhung

Eine Untersuchung hat gezeigt, dass bei einer zu hohen Preiserhöhung Kündigungen durch Kunden drohen. Bei einer Erhöhung um fünf Euro (10,2 Prozent) würden laut Auswertung 6,7 bis 7,1 Prozent der Kunden verloren gehen. Eine Preiserhöhung um zehn Euro (20,4 Prozent) würde dazu führen, dass 10,3 bis 21,1 Prozent der Kunden ihr Deutschlandticket kündigen. Eine Erhöhung um 2,50 Euro würde dazu führen, dass 2,4 bis 3,9 Prozent der Kunden das Abo beenden.

Das Ergebnis einer YouGov-Umfrage zeigt ähnliche Ergebnisse. Laut der Umfrage beträgt die Schmerzgrenze für viele Abonnenten und Interessenten bereits 49 Euro. 30 Prozent derjenigen, die bisher mindestens zeitweise ein Deutschlandticket abonniert hatten oder sich dafür interessieren, würden das Abo kündigen oder kein Ticket mehr kaufen, wenn der Preis steigt. Es gibt Tarifgebiete in Deutschland, in denen ein normales Monatsticket aktuell noch teurer ist – jedoch ohne den Vorteil einer bundesweiten Nutzung im Nah- und Regionalverkehr.

Der Konflikt über die Finanzierung des Deutschlandtickets ist genauso alt wie das Abonnement selbst. Die Verkehrsunternehmen erleiden aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeverluste. Ursprünglich hatten Bund und Länder vereinbart, diese Verluste jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des öffentlichen Nahverkehrs unterstützt, wurden dafür erhöht. Bisher steuern Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro bei.

dpa