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Kürbis-Boom im Herbst: Trendige Rezepte und Drinks

Kürbis als gesunde Delikatesse im Herbst und der Hype um Pumpkin Spice Lattes.

Der Kürbis hat viele Formen: Verschiedene bunte Kürbisse liegen auf einem Balkon. (Archivbild)
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Der Oktober ist eine beliebte Zeit für Kürbisse. Einige betrachten das üppige Gemüse nur als Futter für Schweine, während andere es lieben und nicht genug davon bekommen können. Hokkaido und Co sind im Trend.

Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in den letzten Jahren auffällig gestiegen und bei einer bekannten Kaffeehauskette gehen derzeit wieder lauter «Pumpkin Spice Lattes» (PSLs) über die Theke. Der Drink arbeitet mit der in den USA für Kürbiskuchen («pumpkin pie») verwendeten Gewürzmischung.

«Delikatesse im Herbst»

«Kürbis ist eine gesunde und leckere Beerenfrucht, die voll im Trend liegt», sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. «Ob als Suppe oder in fester Form: Kulinarisch betrachtet ist das Gemüse gekocht, gebacken oder püriert eine echte Delikatesse im Herbst.»

Ein bedeutender Grund für den Aufschwung des Kürbis dürfte das gestiegene Interesse an Halloween sein. Das Fest am 31. Oktober hat sich in den letzten Jahrzehnten auch in Deutschland etabliert und scheint eine feste kulturelle Saison geworden zu sein.

Der Kürbis- und Halloween-Hype findet zeitlich zwischen dem alljährlichen Oktoberfest-Rummel und der Vorweihnachtszeit statt (wobei Adventskalender und Lebkuchen bereits parallel zum Halloween-Merch in den Geschäften erhältlich sind).

Hunderte Sorten – aber zwei stechen hervor

Die verschiedenen Speisekürbisse wie Hokkaido-, Butternut-, Muskat- oder Spaghetti-Kürbis werden auch in der Küche immer beliebter: als Kürbissuppe ohnehin, aber auch als Salatzutat, Beilage zu Fleisch oder Pasta, als Quiche, Risotto, im Curry oder als Gebäck wie in Kürbiscookies.

Es gibt tatsächlich Hunderte von verschiedenen Arten, von kleinen, nicht essbaren Zierkürbissen bis hin zu 800, 900 und sogar noch schwereren Riesenexemplaren. Aber meistens sind Hokkaido (mit essbarer Schale) oder Butternut gemeint.

Kürbis wird als ballaststoffreich und gesund angesehen, da er Antioxidantien, Mineralien und Vitamine enthält.

Ein Kilogramm Kürbis pro Kopf im Jahr

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Speisekürbissen allein in den letzten fünf Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass jeder Deutsche jährlich mehr als ein Kilogramm Kürbis isst. Vor etwa zehn Jahren waren es nur 750 Gramm.

Die AMI betont, dass es sich beim Pro-Kopf-Verbrauch um eine rechnerische Größe handelt. Das gesamte Aufkommen aus Inlandsproduktion und Importen wird durch die Einwohnerzahl geteilt. Also essen in Wirklichkeit einige Leute kiloweise Kürbis, während viele wahrscheinlich überhaupt keinen essen.

Die Anbaufläche von Speisekürbissen in Deutschland hat sich auf zuletzt etwa 5.300 Hektar erweitert, was ungefähr 53 Quadratkilometern entspricht, also der doppelten Größe der Nordseeinsel Norderney.

Anbaufläche seit 2006 vervierfacht

«Seit 2006 hat sich die Fläche, auf der in Deutschland Kürbisse angebaut werden, mehr als vervierfacht (plus 324 Prozent). Die Erntemenge hat sich im gleichen Zeitraum fast verdreifacht (plus 178 Prozent)», teilt der Deutsche Bauernverband auf Nachfrage mit. 

Die Produktion liegt hauptsächlich in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. „Drei Viertel der deutschen Kürbisse stammen aus diesen vier Bundesländern.“

Laut dem Statistischen Bundesamt liegt Kürbis auf dem fünften Platz in Bezug auf die gesamte Gemüseanbaufläche im Freiland. An erster Stelle steht Spargel, gefolgt von Speisezwiebeln, Karotten und Weißkohl.

Beim Kürbis-Trend geht es auch um ein Gefühl und Gewürz

«It’s Pumpkin Time» heißt es derzeit bei der Fast-Casual-Restaurantkette «Dean & David». In deren Dutzenden Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es passend zur Jahreszeit den «Kürbis Ziegenkäse Salad» (mit Hokkaido, Käse, Birne, Rote Bete, Preiselbeeren und Walnüssen).

Der Kürbis macht in der Gastro-Szene aber auch flüssig Karriere. Für viele jüngere Leute startet der Herbst nicht mit buntem Laub oder kühleren Tagen, sondern mit dem ersten Pumpkin Spice Latte. «Endlich ist es so weit, der PSL ist wieder da!», wirbt dann etwa die Kaffeehauskette Starbucks.

Das Getränk mit Kürbissirup und spezieller Würzmischung (wie Zimt, Zucker, Ingwer und Nelken) hat in den letzten Jahren in Nordamerika Kultstatus erreicht.

Inzwischen ist der Herbst auch in Europa und Deutschland zur Pumpkin Time (statt «Kürbiszeit») geworden. Es gibt den PSL heiß, aber auch mit Eiswürfeln («iced»), und längst auch so was wie «Pumpkin Cream Iced Matcha Latte».

Unterschied zwischen Pumpkin Spice und Lebkuchengewürz

Ebenfalls in verschiedenen anderen süßen Produkten wie Smoothies, Schokolade, Bonbons (Karamell-Toffees mit Kürbiskuchen-Zimt-Geschmack) ist mittlerweile Pumpkin Spice als Geschmack enthalten.

Ist das Pumpkin-Pie-Gewürz also dasselbe wie Lebkuchengewürz? Nein, obwohl es ähnliche Zutaten enthält, ist es weniger komplex.

Beim Anbieter «Ostmann» besteht die «Pumpkin Spice Latte Würzmischung» aus Rohrzucker, Kürbispulver, Kurkuma, Ingwer, Zimt, Cayennepfeffer und Nelken. Lebkuchengewürz ist bei derselben Marke komponiert aus Zimt, Orangenschalen, Koriander, Zitronenschalen, Sternanis, Fenchel, Muskatblüte, Muskatnuss, Nelke und Kardamom.

dpa