Lebende Tiere, gefälschte Artikel oder gesundheitsgefährdende Waren. Zöllner machen vor Weihnachten in Paketen so manche Entdeckung. Worauf Käufer achten sollten, damit es nicht plötzlich teuer wird.
Kuriose Post: Was Zöllner alles in Weihnachtspaketen finden
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Hühnerfüße aus Japan, lebende Vogelspinnen oder ein «Voodoo-Gerät»: Es gibt etliche Dinge, die Zöllner in der vorweihnachtlichen Paketpost aus dem Verkehr ziehen. Dazu gehörten auch Honige mit Potenzmitteln oder Waren mit verfassungswidrigen Symbolen.
Die Hühnerfüße aus Fernost seien im Zollamt Kaiserslautern in einer Sendung entdeckt worden, sagte die Sprecherin vom Hauptzollamt Saarbrücken, das für das Saarland und das südliche Rheinland-Pfalz zuständig ist. «Die Einfuhr ist nach tierseuchenrechtlichen Bestimmungen nicht erlaubt.»
Keine Krabbeltiere
Auch lebende Tiere wie Schildkröten und Vogelspinnen hätten in Weihnachtspaketen nichts verloren. Diese Fracht komme vor allem bei einer Abfertigungsstelle des Zolls in Speyer an. «Das ist immer für die Kolleginnen und Kollegen ein Schock, wenn man in ein Paket reingreift und da kommt etwas Achtbeiniges raus», sagte sie. Die Tiere würden zur Unterbringung weitergegeben.
Waren, die ohne Genehmigung aus artengeschützten Tieren oder Pflanzen hergestellt wurden, sind auch auf dem Zollindex zu finden – wie Kaviar vom Stör oder aus dem Leder von Pythons oder Krokodilen.
Tiere – oder zumindest Teile davon – hatte der Zoll in Koblenz in der Vergangenheit ebenfalls bereits. «Wir haben auch schon mal einen Alligatorkopf in der Post gehabt», sagte Thomas Molitor, Sprecher des Hauptzollamts.
Keine technischen Geräte ohne Sicherheitsstandards
Häufig seien in Paketen auch Dinge, die den Sicherheitsstandards nicht entsprechen würden. Das Zollamt in Kaiserslautern entdeckte in einem Fall ein «Voodoo-Gerät», das mit Rotlicht und Reizstrom «eine heilende Wirkung» erzielen sollte. Es wurde beschlagnahmt. «Meistens ist es so, dass diese Geräte eher größere Schäden wie Verbrennungen anrichten.»
Gefährlich wird es auch, wenn es um die Gesundheit geht. «Was zum Beispiel gar nicht geht, sind Arzneimittel», erklärt Molitor. «In anderen Ländern werden Sachen manchmal als Nahrungsergänzungsmitteln angeboten, gelten bei uns aber als Arzneimittel. Oder es sind bei uns verbotene Wirkstoffe drin.» Da sei Vorsicht geboten.
Keine falschen Markenprodukte
Auch vermeintlich günstige Markenprodukte könnten sich «schnell als Fehlinvestition entpuppen», sagte die Sprecherin. Die Waren würden sichergestellt und vernichtet, das Geld sei in der Regel weg. Außerdem erwarteten den Paketempfänger möglicherweise Schadensersatzforderungen der Markenunternehmen oder sogar strafrechtliche Folgen. Von einem kuriosen Fälschungsfall kann Molitor berichten: «Einen Fußball-Weltpokal haben wir mal gehabt.»
Bestellungen im Internet können teuer werden
Der Zoll warnt davor, dass Käufer teuer zu stehen kommen können, wenn sie vorweihnachtliches Online-Shopping betreiben. Beim Kauf des neuesten Smartphones oder der ersehnten Schuhe außerhalb der Europäischen Union könnten bei der Einfuhr Extra-Zölle und Umsatzsteuer anfallen, so der Zoll.
Laut der Sprecherin des Hauptzollamts Saarbrücken werden bei Paketen aus einem Drittland mit einem Wert von bis zu 150 Euro 19 Prozent Umsatzsteuer hinzugefügt. Lediglich Geschenksendungen von privat zu privat bis zu einem Wert von 45 Euro sind zoll- und umsatzsteuerfrei.
Entdeckte Betrugsfälle
Die Sprecherin berichtete, dass es häufig vorkomme, dass teurer Schmuck mit einem viel niedrigeren Wert deklariert werde. Ein aktuelles Beispiel sei der Fall von wertvollen Armreifen mit einem Originalpreis von 52.000 Euro, die jedoch nur mit 15 Euro angegeben wurden. Dies wurde bemerkt: Es wurden dann 10.000 Euro an Zöllen und Einfuhrumsatzsteuer sowie ein Strafverfahren fällig.
Eine aktuell «größere Masche» sei, dass Waren als Geschenksendungen deklariert würden, obwohl sie von Firmen verschickt werden, erzählte die Sprecherin. «Wenn dann eine Rechnung mit drin ist, ist klar, dass es eine gewerbliche Sendung ist.» In der Vorweihnachtszeit schaue der Zoll da ganz genau hin, sagte sie.
«Was wir immer raten: Immer vorab informieren, bevor ich was bestelle», sagte Molitor. Das gehe über die Internetseite des Zolls und über eine zentrale Auskunft in Dresden. Oft werde das nicht genügend genutzt. Molitor rät auch, den Online-Shop genau unter die Lupe zu nehmen: Gibt es ein Impressum, kommt die Ware wirklich aus der EU oder ist dort nur der Sitz? «Informiert euch vorher.» Dann steht auch besinnlichen Weihnachten nichts im Wege.